Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Tour de France: Phonak rettet Schweizer Bilanz

Der Spanier Oscar Pereiro holt den einzigen Etappensieg für Phonak. Keystone

Lance Armstrong holt an seiner letzten Tour de France den 7. Sieg. Die Schweizer Equipe Phonak dagegen ist schon mit einem einzigen Etappensieg zufrieden.

Neben dem Phonak-Team war die Schweiz an der 92. Tour mit sieben weiteren Rennfahrern vertreten. Mit ihren Leistungen konnten sie nicht glänzen.

Mit sieben Siegen in der Tour de France stellte Lance Armstrong wohl einen Rekord für die Ewigkeit auf. Er verlässt den Profi-Radsport gar als ungeschlagener Champion, das hatten vor ihm weder Miguel Indurain, Bernard Hinault, Eddy Merckx und Jacques Anquetil geschafft. Sie alle waren beim Versuch gescheitert, die Tour ein sechstes Mal zu gewinnen.

In den 13 Jahren als Radprofi hat Armstrong nicht weniger als 90 Siege eingeheimst. Seit 1999 hatte er sich ausschliesslich auf die Tour de France konzentriert. Am Sonntag zog er auf den Champs Elysées einen Schlussstrich unter seine Karriere.

Aus Schweizer Sicht hat Phonak die Enttäuschung an der letztjährigen Tour ausgeglichen. Der Sieg des Spaniers Oscar Pereiro in Pau, die guten Resultate von Santiago Bottero (2. in Briançon) und Pereiro (4. in Puy-en-Velay), zwei Fahrer unter den ersten Zehn (Landis 9., Pereiro 10.) und darüber hinaus der zweite Platz von Pereiro in der Bergwertung sind eine befriedigende Bilanz.

“In der nächsten Saison werden wir nicht viel verändern. An der Tour werden wir wieder mit drei Leadern präsent sein. Am Giro dagegen wollen wir einen klaren Leader einsetzen, nicht wie dieses Jahr”, versichert Phonak-Teammanager John Lelangue.

Ganz unten angelangt

Bis auf den 6. Platz von Phonak in der Mannschaftswertung gibt die Schweizer Bilanz kaum Anlass zu Hoffung auf eine bessere Zukunft des Schweizer Radsports. Die triste Bilanz konnte allein Fabian Cancellara ein wenig auflockern: Beim Zeitfahren von Noirmoutier fuhr er auf den 7. und in der letzten Etappe auf den Champs Elysées sogar auf den 3. Platz.

Dem Berner Cancellara liegen vor allem die eintägigen Klassiken. Dieses Jahr hätte er jedoch die Form gehabt, auch ein grosses Rennen wie die Tour de France in Angriff zu nehmen, sagte Cancellara. In der ersten Woche der Tour sei er denn auch motiviert und zuversichtlich gewesen. “Dann hat aber die Krankheit meinen Körper verraten. Ich musste Antibiotika nehmen. Ich gebe mir fünf Jahre, um an einer grossen Tour gut abzuschneiden”, so Cancellara weiter.

Sein Vertrag mit der italienischen Mannschaft Fassa Bortolo läuft Ende Saison aus. Am Samstag gab er bekannt, dass er die nächsten drei Jahre in der dänischen CSC-Equipe von Bjarne Riis fahren werde.

Moss: Auftrag erfüllt

Der beste Schweizer im Gesamtklassement ist mit dem 42. Platz der Walliser Alexandre Moss. Er erfüllte die Aufgabe, für die er engagiert worden war, und begleitete die Leader in den Alpen wie in den Pyrenäen so weit es ging.

Der Urner Beat Zberg machte genauso wenig von sich reden wie der Thurgauer Michael Albasini. Der Berner David Loosli mischte sich in der ersten Woche immerhin in einige Massensprints (17. in Montargis, 20. in Karlsruhe).

Der in der letzten Minute aufgestellte Phonak-Fahrer Steve Zampieri aus Neuenburg musste die Tour in Grenoble während der 7. Etappe gar wegen totaler Erschöpfung aufgeben.

Dem Tessiner Rubens Bertogliati gelang es einige Male, sich in einer Fluchtgruppe vom Feld abzusetzen.

swissinfo, Pierre-Henri Bonvin in Paris
(Übersetzung aus dem Französischen: Nicole Aeby)

Schlussklassement
1. Lance Armstrong
2. Ivan Basso
3. Jan Ullrich
—————
9. Floyd Landis (Phonak)
10. Oscar Pereiro (Phonak)

Das Phonak-Team belegt in der Mannschaftswertung den 6. Platz.

Die 92. Tour de France hatte 21 Etappen mit zwei Einzel-Zeitfahren und einem Mannschafts-Zeitfahren.

Am Sonntag erreichten die Fahrer nach 3608 Km das Ziel auf den Champs Elysées in Paris.

Der Sieg bringt Lance Armstrong 400’000 Euro oder 625’000 Franken ein.

Insgesamt vergab die diesjährige Tour Preisgelder in der Höhe von 2’946’200 Euro oder 4’419’300 Franken.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft