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Toyota gesteht Fehler ein (AF)

WASHINGTON (awp international) – Die Pannenserie treibt den japanischen Autobauer Toyota in die Enge. «Es hat zu lange gedauert, bis wir ein seltenes aber ernstes Bündel an Sicherheitsproblemen in den Griff bekommen haben», räumte der US-Statthalter des Konzerns, James Lentz, am Dienstag zum Auftakt einer Reihe von Anhörungen vor Kongressausschüssen in Washington. «Wir gestehen diese Fehler ein, wir bitten um Entschuldigung dafür.»
Toyota habe aber aus den Fehlern gelernt, sagte Lentz, und unternehmen jetzt enorme Anstrengungen, den Schaden wieder gutzumachen. Vorwürfe aus dem Kongress, Toyota habe bei der Suche nach den Ursachen der gefährlichen Defekte geschludert, wies er zurück. «Wir sind überzeugt, dass es keine Probleme mit dem elektronischen Gaspedal-System in unseren Fahrzeugen gibt», hiess es in der vorab verbreiteten Stellungnahme von Lentz.
AUSSCHUSSVORSITZENDER: BEHÖRDE MANGELT ES AN KOMPETENZ
Die Ausschussvorsitzenden Henry Waxman und Bart Stupak hatten Toyota im Vorfeld dafür gescholten, dass der Autobauer das ungewollte Beschleunigen in mehr als acht Millionen Fahrzeugen weltweit einzig auf klemmende Gaspedale und rutschende Fussmatten zurückführt. Die Abgeordneten verwiesen auf Dokumente, die auf Probleme in der Elektronik hindeuteten. Eine gegenteilige Studie wiesen sie als mangelhaft zurück.
«Toyota hat den amerikanischen Bürgern, den Autobesitzern und Händlern viel zu erklären», sagte der Ausschussvorsitzende Stupak zu Beginn Anhörung. «Tausende Konsumenten, deren Fahrzeuge nicht zurückgerufen wurden, haben über das ungewollte Beschleunigen berichtet.» Auch für diese Autos müsse Toyota eine Lösung finden. «Sicherheit muss an erster Stelle stehen», sagte sein Kollege Waxman. Der ermittelnden US-Behörde für Verkehrssicherheit warf er mangelnde Kompetenz vor.
SEC HAT SICH EINGESCHALTET
Toyota war bereits vor der Anhörung in die Defensive geraten. Über das Wochenende waren brisante Interna und neue Vorwürfe gegen den japanischen Autohersteller aufgetaucht. Toyota rühmte sich in einer Präsentation, vor drei Jahren durch gute Lobby-Arbeit in den USA einen massiven Rückruf vermieden zu haben. Dadurch habe das Unternehmen 100 Millionen Dollar gespart, hiess es in Papieren. Die gefürchtete Börsenaufsicht SEC und New Yorker Strafverfolger schalteten sich in den Fall ein.
Durch das ungewollte Beschleunigen von Toyota-Wagen sollen alleine in den USA 34 Menschen ihr Leben verloren haben. «Es tut mir sehr leid um jeden Toyota-Fahrer, der einen Unfall hatte», zitierten US-Medien am Dienstag aus dem Redemanuskript von Konzernchef Akio Toyoda, der am Mittwoch vor einem weiteren Ausschuss Rede und Antwort stehen wird. Eine dritte und vorerst letzte Anhörung ist für den 2. März angesetzt/das/DP/he

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