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Trotz Preissenkungen legen Migros und Coop zu

Das Migros Logo in Zürich West. Keystone

Auch im Preiskampf mit der ausländischen Konkurrenz haben die beiden führenden Schweizer Detailhändler von der guten Konsumentenstimmung 2007 profitiert.

Migros steigerte den Umsatz um 6,2%, während die Nummer Zwei der Branche, Coop, um 7,1% zulegte.

Ihre Verkäufe stiegen auf 22,7 Mrd. Franken, wie die Migros am Donnerstag mitteilte. Im Detailhandel alleine, der über vier Fünftel des Gesamtumsatzes ausmacht, steigerte die Migros die Verkäufe um 5,9% auf 18,5 Mrd. Franken.

Damit hat die Nummer eins im Schweizer Markt erneut weniger Tempo zugelegt als Konkurrentin Coop. Der Basler Konzern steigerte den Detailhandelsumsatz 2007 um 7,1% auf 15,7 Mrd. Franken, wie Coop Anfang Jahr bekannt gegeben hatte.

Geholfen haben beiden Konzernen Übernahmen. Der Discounter Denner, den die Migros unter Auflagen der Wettbewerbskommission per Oktober übernommen hat, trug 688 Mio. Franken zum Detailhandelsumsatz des Konzerns bei. Ohne diesen Zustupf betrug der Detailhandelsumsatz in der Schweiz 17,6 Mrd. Franken, was einem Plus von 1,8% entspricht.

Coop wiederum verleibte sich die Elektrogrosskette Dipl. Ing. Fust ein. Der Dezemberumsatz alleine steuerte 0,1 Mrd. Franken bei.

Preiskampf im Einzelhandel

Der Preiskampf hat auch im vergangenen Jahr vor allem im Einzelhandel und weniger in den Warenhäusern stattgefunden.

So vermochten die Migros-Genossenschaften im In- und Ausland die Verkäufe noch um 1,3% auf 14,7 Mrd. Franken zu steigern. Bei Coop stieg der Umsatz im Retail-Kanal im vergangenen Jahr um 4,6% auf 10,3 Mrd. Franken.

Migros habe die Preise in den Super- und Verbrauchermärkten um über 100 Mio. Franken gesenkt, hiess es am Donnerstag. Damit hat sich das Sortiment um 1,2% verbilligt. Bei Coop betrug die Reduktion sogar 1,6%.

Mehr Geld pro Einkauf ausgegeben

Dagegen griffen die Konsumentinnen und Konsumenten regelmässig tiefer ins Portemonnaie. Pro Einkauf gaben die Kunden bei der Migros 30,4 Franken aus, 1,5% mehr als im Vorjahr. Coop-Kunden gaben pro Einkauf mit 34 Franken 1,7% mehr aus als 2006.

So steigerte etwa die Premium-Linie Selection bei Migros den Umsatz um 40% auf 44 Mio. Franken. Auch Produkte mit sozialem und ökologischem Mehrwert legten zu, das Plus betrug 1,2% auf 1,5 Mrd. Franken. Diese “Engagement”-Produkte machten inzwischen 11,7% des Gesamtumsatzes aus, heisst es.

Bei der Migros-Tochter Globus stiegen die Umsätze im vergangenen Jahr um 13,1% auf 1,3 Mrd. Franken, wie der Grossverteiler am Donnerstag weiter bekannt gab. Der Buch- und CD-Händler Ex Libris steigert die Verkäufe um 10,6% auf 178 Mio. Franken und der Internethandel Le Shop legte um 43% auf 92 Mio. Franken zu.

Einzig Migrol musste einen Umsatzrückgang von 2,6% auf 1,63 Mrd. Franken hinnehmen. Im Ausland, in Deutschland und Frankreich also, reduzierte sich der Umsatz ebenfalls und zwar um 0,4% auf 224 Mio. Franken.

swissinfo und Agenturen

Die Ankunft der deutschen Discounter Aldi und Lidl auf dem Schweizer Markt hat die Konkurrenz im Lebensmittelverkauf verschärft. Darauf haben die Schweizer Detailgrosshändler mit einer Marktkonzentration reagiert.

Marktführer Migros hat Anfang 2007 70% der Nummer Drei, Denner, übernommen. Daraufhin hat sich Coop zwölf Hypermärkte der französischen Gruppe Carrefour und die Geschäfte der Elektrogrosskette Fust einverleibt.

1997 hatte Migros Globus-ABM übernommen, die ihrerseits 1995 einen grossen Teil der Jelmoli-Geschäfte gekauft hatte. Coop hatte 2002 Waro und 2004 EPA gekauft.

Migros und Coop halten zusammen einen Drittel des Markts im Schweizer Detailhandel.

Mit rund 80’000 Mitarbeitern ist Migros der grösste private Arbeitgeber in der Schweiz. Coop beschäftigt rund 45’000 Personen. Im gesamten Detailhandel arbeiten rund 200’000 Personen.

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