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Türen zu Brasiliens Wissenschaft weiter öffnen

Didier Burkhalter (rechts) auf Besuch im Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen, Kanton Aargau. Keystone

Bundesrat Didier Burkhalter reist heute nach Brasilien. Der 6-tägige Staatsbesuch hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu stärken, vor allem in der Wissenschaft. Der Innenminister wird von Schweizer Wissenschaftlern begleitet.

Auf dem offiziellen Programm stehen Gespräche mit vier brasilianischen Ministern, der Besuch von Forschungszentren und die Teilnahme an einem Symposium über bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft und Erziehung.

Die Wahl Brasiliens für den ersten Staatsbesuch von Bundesrat und Innenminister Didier Burkhalter ausserhalb der Europäischen Union ist kein Zufall.

“Der Hauptzweck besteht in der Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft. Brasilien gehört für unser Land zusammen mit Russland und Indien zu den acht Schwerpunktländern ausserhalb Europas”, sagt Pressesprecher Jean-Marc Crevoisier gegenüber swissinfo.ch.

Laut Crevoisier legten Aussenministerin Micheline Calmy-Rey und ihr brasilianischer Kollege, Celso Amerim, mit einer Absichtserklärung vom 14. August 2008 die Grundlagen für diese Zusammenarbeit.

Als nächsten Schritt unterzeichneten im September 2009 der brasilianische Wissenschaftsminister, Sergio Machado Rezende, und der damalige Innenminister, Pascal Couchepin, einen Vetrag für wissenschaftliche Zusammenarbeit.

“Nun möchten wir die Bilanz dieser Zusammenarbeit ziehen und auch die Türen für unsere Wissenschaftsvertreter in Brasilien öffnen”, betont Crevoisier.

Deshalb begleiten den Bundesrat “hochkarätige” Wissenschaftler wie Fritz Schiesser, Ratspräsident der Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich und Lausanne, die Präsidenten der ETH Zürich und Lausanne, Marcel Tanner, Direktor des Tropeninstituts in Basel sowie der international bekannte brasilianische Neurobiologe, Miguel Nicolesis.

Gespräche mit Ministern

Das Besuchsprogramm beginnt in der Hauptstadt Brasilia, wo Unterredungen mit dem Gesundheitsminister, José Gomes Temporao, und dem Minister für Wissenschaft und Technologie, Sergio Machado Rezende, vorgesehen sind.

Auf der Agenda steht u.a. der Informationsaustausch über das brasilianische Programm zur Bekämpfung von Epidemien. Die Schweizer Forschungs-Delegation wird sich mit Vertretern einheimischer Forschungszentren treffen.

Weiter wird Bundesrat Burkhalter von Aussenminister Celso Amorim empfangen. Die Gesprächsthemen wurden jedoch nicht bekannt gegeben.

Nach den Ministertreffen wird Didier Burkhalter in Rio de Janeiro an einem schweizerisch-brasilianischen Symposium über die “Herausforderungen an Grossstädte im 21. Jahrhundert” teilnehmen.

Den Anlass organisieren die ETH Zürich und der Dachverband brasilianischer Architekten. Die Schweizer Wissenschaftler werden Kollegen an Universitäten und Forschungszentren besuchen, wo bereits verschiedene bilaterale Projekte laufen.

In Rio ist weiter ein Rundtischgespräch zum Thema “Wissenschaft und Universitätsausbildung in Brasilien und der Schweiz und Perspektiven der Zusammenarbeit” geplant. Teilnehmen werden die Schweizer Delegation sowie die Ratsmitglieder der brasilianischen Akademie der Wissenschaften.

Auslandschweizer und Super-Computer

Der letzte Teil des offiziellen Besuchs ist den Vetretern der Schweizer Kolonie in Brasilien gewidmet. Der Innenminister wird sich mit Vertretern der Schweizer Schule, Geschäftsführern multinationaler Unternehmen sowie Mitgliedern der schweizerisch-brasilianischen Handelskammer unterhalten. Gesprächsthema ist die Rolle der Wirtschaft für Wissenschaft und Technologie.

An der Universität von Sao Paulo, der grössten Brasiliens, wird Burkhalter Erziehungsminister Fernando Haddad offiziell den von der ETH Lausanne geschenkten Super-Computer Blue Gene/L der Firma IBM übergeben.

Die Riesenmaschine kann pro Sekunde 46 Billionen Operationen ausführen. Dies entspricht der Kapazität von mehreren Tausend gleichzeitig funktionierenden gewöhnlichen Computern.

Der Super-Computer soll im Campus do Cérebro (Gehirnzentrum) der Bundesuniversität von Rio Grande do Norte (Nordosten Brasiliens) installiert werden. Laut dem Neurobiologen Miguel Nicolesis, einem der Leiter des Projekts und Mitglied der Schweizer Delegation, wird dieser Blue Gene der erste Super-Computer in der südlichen Hemisphäre sein.

Burkhalter und Haddad werden weiter einen Vetrag für wissenschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnen, um weiterhin neurodegenerative Krankheiten wie Parkinson und deren Behandlung zu erforschen.

….und Fussball

Trotz des offiziellen Charakters der Reise und der vollen Agenda werden die Mitarbeiter Zeit finden, um dem Bundesrat einen persönlichen Wunsch zu erfüllen: einem Fussballspiel in Brasilien beizuwohnen.

Didier Burkhalter verbirgt seine Leidenschaft für den Fussball nicht, war er doch in seiner Jugend ein begeisterter Spieler. Die Leidenschaft brachte er sogar zu Papier, als er vor drei Jahren ein Buch über das neue Fussballstadion in seiner Heimatstadt Neuenburg veröffentlichte:”La Maladière – Ein Gefühl der Ewigkeit”.

Alexander Thoele, swissinfo.ch
(Übertragung aus dem Portugiesischen: Regula Ochsenbein)

Der Staastbesuch vom 25. -31.August sieht Gespräche mit Ministern in der Hauptstadt Brasilia und mit Vetretern von Forschungszentren in Rio de Janeiro vor.

In Sao Paulo trifft Didier Burkhalter Vetreter von Schweizer Unternehmen und der Schweizer Schule.

Zusätzlich zu einer Stadtrundfahrt in Rio wird der Bundesrat in Sao Paulo einem Fussballspiel beiwohnen.

Didier Burkhalter

Burkhalter wurde am 17.April 1960 im Kanton Neuenburg geboren.

An der Universität von Neuenburg studierte er Nationalökonomie.

Der freisinnige Politiker war bis zu seiner Wahl zum Bundesrat am 16. September 2009 Mitglied des Ständerats.

Burkhalter interessiert sich für Kultur, Wissenschaft und das Gesundheitswesen und pflegt als Freizeitbeschäftigungen Fussball, Skifahren und Wandern.

In der Armee ist er Reserve-Offizier für Presse und Radio.

1988 – 1990: Gemeinderat in Hauterive (Kanton Neuenburg)

1991 – 2005 : Mitglied der Regierung der Stadt Neuenburg

1990 – 2001: Mitglied des Kantonsparlaments

Ab 2005 Vizepräsident der freisinnigen Fraktion

2003 – 2007 Nationalrat

2007 – 2009 Ständerat

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