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UBS-Chef Grübel verteidigt hohe Banker-Boni – Kritik der Finma

(Keystone-SDA) Bern – Oswald Grübel hat die hohen Bonuszahlungen für Top-Manager der Credit Suisse verteidigt. «Nun zahlt es sich für diejenigen Leute aus, welche die CS zu dem gemacht haben, was sie heute ist», sagte der ehemalige CS-Chef und heutige Boss von Konkurrentin UBS in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag».
2003 und 2004 hatte die CS das umstrittene Bonusprogramm eingeführt, das diese Woche zur Ausschüttung von 3 Milliarden Franken an Top-Manager geführt hatte. Grübel war damals CEO der Grossbank.
Die Bank habe 2003 in Schwierigkeiten gesteckt. Durch das Bonusprogramm habe die CS langfristige Erfolgsanreize geschaffen – «genau das, was ja heute überall gefordert wird», sagte Grübel.
«Vor wenigen Monaten wurde die CS noch als ‹beste Bank der Welt› gefeiert, jetzt ist wieder Selbstzerfleischung angesagt.» In der derzeitigen aufgeheizten Stimmung, werde «Erfolg oft unterschiedlich beurteilt».
Kritik an den CS-Boni wurde in der gleichen Zeitung von der Finanzmarktaufsicht geäussert. Finma-Direktor Patrick Raaflaub sprach von einem «starken Hebeleffekt», den er für problematisch halte – «insbesondere, wenn der Hebeleffekt nicht auch nach unten wirken kann».
Ein solcher kommt nicht zum Tragen, weil die Manager die Aktien nicht selber gekauft haben und damit bei Kursverlusten nicht ihr eigenes Geld riskieren.
Das Bonusprogramm der CS sei zu einem Zeitpunkt aufgegleist worden, als der Aktienkurs der Bank sehr tief gewesen sei, erklärte Raaflaub im Interview. Der Kurs sei inzwischen stark gestiegen, was zu diesen grossen Boni geführt habe.
Die CS hatte am Mittwoch die Höhe der Bonuszahlungen bekannt gegeben. In den Genuss der Aktienausschüttungen kommen demnach 400 Spitzenleute. Einer von ihnen ist CS-Chef Brady Dougan, der damals Chef der CS-Investmentbank war. Er erhält Aktien im Gegenwert von 70,9 Millionen Franken.
Auch die UBS steht wegen ihrer Boni unter Beschuss. Denn obwohl die Grossbank 2009 einen Verlust von 2,74 Milliarden Franken gemacht hat, werden fast 3 Milliarden Franken an variablen Vergütungen ausbezahlt.

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