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Unique erlässt Verlustwarnung fürs ganze 2003

Die Zürcher Flughafenbetreiberin Unique rechnet für 2003 mit einem Verlust. Im ersten Semester erreichte sie die Gewinnzone mit 0,7 (-1,8) Mio. Franken nur knapp.

Wegen dem weiteren Abbau bei Swiss dürfte sich der Passagierrückgang beschleunigen.

Die erste Flotten- und Streckenreduktion der Swiss, der Krieg in Irak und die Lungenkrankheit Sars haben im ersten Halbjahr zu einem Verkehrsrückgang geführt, wie Unique mitteilte. Die Zahl der Passagiere in Zürich sank gegenüber der Vorjahresperiode um 5,9% auf 7,9 Millionen.

Dank höheren Passagiergebühren und Mehreinnahmen durch die Eröffnung des neuen Airport Shopping erhöhte sich der Umsatz um 4,1% auf 258,1 Mio. Franken. Der Anteil der Non-Aviation-Erträge stieg weiter und zwar auf 48,3 (47,1)%. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 20,3% auf 20,8 Mio. Franken ein.

Weniger abhängig von Homecarrier

Die Fluggesellschaft Swiss steuerte rund die Hälfte zu Umsatz und Passagieraufkommen von Unique bei, wie Unique-Sprecher Jörn Wagenbach sagte. “Unique ist heute finanziell wesentlich weniger vom Homecarrier abhängig als zu Zeiten der SairGroup”, so Wagenbach weiter.

Rund die Hälfte der Strecken, die Swiss bisher aufgegeben hat, würden von anderen Airlines – vor allem Low-Cost-Carrier – bedient. Laut Wagenbach ist noch nicht klar, wie viele Lücken, die durch den neuerlichen Abbau bei der Swiss ab Winterflugplan 2003/4 entstehen, von Alternativ-Anbietern gefüllt werden könnten.

Weniger Passagiere für 2003

Fest stehe allerdings, das zweite Halbjahr werde für Unique schwierig bleiben: Wegen der weiteren Flottenreduktion der Swiss dürften im gesamten Jahr nur rund 16,5 bis 16,8 Millionen Passagiere den Flughafen Zürich benutzen. Dies wäre ein Rückgang von rund 8% gegenüber 2002.

Zur Kostensenkung werde bei der Eröffnung des neuen Dock E (Midfield) am 1. September das Fingerdock B geschlossen – was einen Abbau von rund 100 Stellen zur Folge hat. Mehrerträge erhofft sich Unique zudem durch die Erhöhung der Passagiergebühren.

Dennoch könne das Ziel eines ausgeglichenen Ergebnisses für das Geschäftsjahr 2003 voraussichtlich nicht erreicht werden, heisst es weiter. Letztes Jahr hatte noch ein Gewinn von 8,1 Mio. Franken resultiert.

Verbessert hat sich gegenüber Anfang Jahr die Finanzlage: Per Ende Juni 2003 standen der Unique 548 Mio. Franken liquide Mittel zur Verfügung. Unique hatte fast 1,2 Mrd. Franken langfristiges Kapital aufgenommen und dies zur Umfinanzierung bestehender Verbindlichkeiten eingesetzt.

Erhebliche Zinslast

Unter anderem wurde dem Kanton Zürich angeboten, das ausstehende langfristige Darlehen von 300 Mio. Franken vorzeitig zurückzuzahlen. Die Fälligkeiten der Schulden konnten erheblich verlängert und damit die Infrastruktur des Flughafen langfristig finanziert werden, wie es weiter heisst. Das Fremdkapital erhöhte sich auf 1,927 Mio. Franken.

Wagenbach räumte ein, dass die Zinslast allein 2004 rund 100 Mio. Franken betragen werde. Allerdings profitiere Unique nächstes Jahr von Erträgen aus der Gebührenerhöhung sowie der Eröffnung des Airport-Shopping hinter der Passkontrolle.

swissinfo und Agenturen

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