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Vadim Milov – ein bisschen Schweizer

Die Schweiz hat offiziell sechs Schach-Grossmeister. Im Vergleich zu anderen Ländern eine verschwindend kleine Zahl.

Das Paradox: Die Nummer 1 in der Schweiz, Vadim Milov, hat keinen Schweizer Pass.

Ein Blick auf das offizielle Klassement der Internationalen Schach-Verbands (FIDE) zeigt, dass ein Schweizer, Vadim Milov, mit 2683 Punkten auf Platz 22 der Weltrangliste rangiert. Ein Schweizer? Ja und Nein.

Die Welt des Schachs ist etwas kompliziert: Sie erlaubt gewissen Spielern, auf nationalen Spielerlisten zu sein, wenn sie Kriterien wie Wohnsitz im betreffenden Land erfüllen. Die Nationalität des Landes müssen sie aber nicht besitzen.

Dies ist der Fall bei Vadim Milov, geboren im russischen Ural, emigriert nach Israel und später umgezogen in die Schweiz.

In der Schach-Weltrangliste ist er die Nummer 1 der Schweiz. Es ist ihm aber nicht erlaubt, bei den Schweizer Meisterschaften mitzumachen – weil er kein Schweizer ist.

Schweizermeister – ein Engländer

Schweizermeister ist derzeit Joseph Gallagher, seinerseits Engländer, der seit zwei Jahrzehnten in Neuenburg lebt und durch die Heirat mit einer Einheimischen Schweizer geworden ist.

Der Fall von Viktor Kortchnoi (73), lebende Schachlegende, ist nochmals anders. Er flüchtete 1982 in die Schweiz und erhielt – mittlerweile zweifacher Weltmeister – 1992 die Schweizer Bürgerschaft.

Heute zählt die Schweiz sechs Grossmeister – eine äusserst bescheidene Zahl im Vergleich zu Russland (200), Ukraine (100), Frankreich (30) oder Niederlande (20).

Drei Ausländer, drei Einheimische

Vadim Milov, Viktor Kortschnoi und Josef Gallagher haben alle eine andere Ausbildung durchlaufen, bleiben nur drei Spieler aus einheimischer Schule, die es in die höchste Liga geschafft haben:

Der Berner Lucas Brunner (37), der mit dem Wettkampf allerdings vor fünf Jahren aufgehört hat. Yannick Pelletier (27), der Hoffnungsträger. Und der Zürcher Florian Jenni (24), der noch etwas Mühe hat, das Tempo in der höchsten Spielklasse zu übernehmen.

swissinfo, Jonathan Hirsch

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