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Verkehrslärm setzt Zürich zu

Der Lärm im Wohngebiet entlang der Autobahn Schwamendingen übersteigt die gesetzlichen Emmisionsgrenzwerte und selbst die Alarmwerte. Keystone

Lärm, Ozon und Feinstaub vermindern zunehmend die Lebensqualität der Zürcherinnen und Zürcher. Rund ein Drittel der Stadtbewohner leidet darunter. Als Hauptverursacher macht der Umweltbericht 2001 der Stadt Zürich den motorisierten Verkehr aus.

Rund 120’000 Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Zürich (rund 370’000 Einwohner) hatten 1995 eine Lärmbelastung zu ertragen, die über den Imissions-Grenzwerten lagen, die der Bund in der Lärmschutz-Verordnung (LSV) 1987 festgelegt hatte.

Immer mehr Freizeitverkehr

Die Imissions-Grenzwerte legen jene Lärmbelastung fest, unter der die Bevölkerung “in ihrem Wohlbefinden nicht erheblich” gestört wird. Die Grenzwerte liegen bei rund 60 Dezibel, je nach dem, ob es sich um Erhohlungs-, Wohn- oder Gewerbezonen handelt.

Lärm, der sogar über den höheren Alarm-Grenzwerten liegt, mussten 1995 rund 20’000 Anwohnerinnen und Anwohner ertragen. Hauptverursacher ist gemäss Umweltbericht der Strassenverkehr. Die zunehmende Mobilität, vor allem des Freizeitverkehrs, lässt das Problem noch brisanter werden.

Kosten tragen nicht die Verursacher

Massnahmen gegen den Strassenlärm hat die Stadt mit der Einführung der Tempo-30-Zonen und mit dem Einsatz von lärmarmen Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr getroffen. Auch wurden fünf Strassensanierungs-Programme durchgeführt. Diese haben sich gemäss Umweltbericht aber vor allem auf Ersatz-Massnahmen wie den Einbau von Schallschutzfenstern beschränkt.

Noch müssen rund 200 Kilometer Strassen mit Lärmbelastungen über dem Imissionsgrenzwert saniert werden. Diese Massnahmen verursachen Kosten, die als “externe Kosten” des Lärms aber nicht von den Verursachern, sondern von Betroffenen oder der Allgemeinheit getragen werden müssen, wie es im Bericht weiter heisst.

Gefährlicher Feinstaub

Doch nicht nur beim Lärm, auch für die Belastung der Luft, ist der Strassenverkehr zur Hauptsache verantwortlich. So werden die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung für Stickstoffdioxid, das wesentlich zur Bildung des bodennahen Ozons beiträgt, laufend überschritten. An besonders verkehrsreichen Orten gar um 30 bis 50 Prozent.

Gut zur Hälfte ist der Strassenverkehr auch für den Feinstaub PM10 verantwortlich. Der feine Schwebestaub dringt ungehindert in die Lungen vor und schädigt so die Gesundheit.

Besonders gefährlich seien dabei die kleinen Russpartikel aus Dieselmotor-Abgasen. In der Stadt Zürich gehe davon wahrscheinlich das grösste luftschadstoffbedingte Krebsrisiko aus, heisst es weiter.

swissinfo und Agenturen

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