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Vogelgrippe: Bern ergreift Massnahmen

Nun auch kein Geflügel mehr aus Russland und Kasachstan. Keystone

Nach der EU hat auch die Schweiz am Freitag ein Importverbot für Geflügel aus Russland und Kasachstan verhängt.

Zudem will das Bundesamt für Gesundheit eine Impfstoff-Reserve anlegen, sagt aber, das Risiko angesteckt zu werden, sei für die Schweizer Bevölkerung sei sehr gering.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will eine Impfstoff-Reserve gegen das für den Menschen gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 anlegen. Es lancierte am Freitag eine Ausschreibung für den Kauf einer Impfstoff-Menge, die 100’000 Menschen schützen könnte.

Das BAG will eine Impfstoff-Reserve anlegen für den Fall, dass sich das H5N1-Virus einmal so verändert, dass es leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Die Impfstoff-Reserve könnte zusammen mit dem Pflichtlager an antiviralen Medikamenten besonders exponierte Personen in der Schweiz in der Anfangsphase einer Pandemie schützen.

Die umfassende Strategie für die Vorbereitung auf eine Grippe-Pandemie beinhalte auch die Überwachung der zirkulierenden Grippeviren. Zudem sollen jährliche Impfkampagnen helfen, der saisonalen Grippe vorzubeugen.

Risiko fast null

Bisher gibt es laut BAG keine Anhaltspunkte dafür, dass sich das Virus leicht von Mensch zu Mensch überträgt. Auch die Übertragung vom Geflügel auf den Menschen war bis anhin ein relativ seltenes Ereignis. Möglich wäre eine Übertragung vor allem durch Zugvögel.

Gemäss Vogelwarte Sempach überwintern auf Schweizer Seen Zehntausende Tafel- und Reiherenten aus Sibirien, die das Virus theoretisch einfliegen könnten.

Voraussetzung sei allerdings, dass die Krankheit bei ihnen nicht ausbreche und so den langen Flug nicht verhindere. Und selbst wenn das zutreffe, sei unwahrscheinlich, dass anschliessend Hausgeflügel von ihnen angesteckt werde.

Zum aktuellen Zeitpunkt, so das BAG, bestünden demnach für die Bevölkerung in der Schweiz keine Risiken.

Das Bundesamt folgt mit der Ausschreibung für den Kauf eines Impfstoffs den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Vorbereitung auf eine mögliche Vogelgrippe-Pandemie.

Importverbot

Weiter hat die Schweiz am Freitag ein Importverbot für Geflügel aus Russland und Kasachstan verhängt. Demnach dürfen mit sofortiger Wirkung keine Vögel und deren Produkte wie Eier, Fleisch oder unbehandelte Federn aus den zwei Ländern eingeführt werden, gab das Bundesamt für Veterinärwesen bekannt.

Die Schweiz reagierte damit auf den Ausbruch der Vogelgrippe unter Tausenden Zugvögeln in Mittelasien.

Das Importverbot ergänzte eine schon bestehende Einfuhrsperre für Geflügel aus Nordkorea, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Pakistan, Thailand, Vietnam und China (einschliesslich Hongkong).

Der Vogelgrippe-Erreger wurde wahrscheinlich von Zugvögeln aus dem südostasiatischen Raum nach Russland und Kasachstan eingeschleppt.

Auch war die Rede davon, dass in Sibirien der tödliche Influenza-A-Virus H5N1 gefunden worden sei. Dieser kann vom Vogel auf den Menschen übertragen werden. Er ist seit 2003 für mindestens 50 Todesfälle in Südostasien verantwortlich.

Südostasien

Die Vogelgrippe ist eine Viruskrankheit, die überwiegend Vögel, vor allem Hühner und Puten befällt.

Eine Übertragung vom Tier auf den Menschen ist selten, aber bei engem Kontakt zu infizierten Tieren möglich. Seit 2003 breitet sich die Vogelgrippe mit kurzer Unterbrechung immer wieder unter Geflügel in Asien aus.

Im Jahr 2004 traten in Nordthailand und Vietnam einzelne Erkrankungen beim Menschen auf, seit Anfang diesen Jahres etwas vermehrt in Vietnam und erstmalig in Kambodscha unweit der vietnamesischen Grenze.

swissinfo und Agenturen

Das Vogelgrippe-Virus H5N1 hat bereits rund 50 Todesfälle in Südostasien verursacht.

Die Personen sind mit angesteckten Tieren in Kontakt gekommen.

Die Krankheit ist nun auch in Russland und Kasachstan ausgebrochen.

Es wird angenommen, dass es sich auch hier um das H5N1-Virus handelt.

Die Schweiz hat gegenüber folgenden 13 Ländern ein Importverbot für Geflügel verhängt:

Thailand, Kambodscha, Indonesien, Laos, Vietnam, Nordkorea, Pakistan, Malaysia, China, Russland und Kasachstan.

Geflügel-Importe sind auch aus Südafrika und Kanada eingeschränkt. Das allerdings aufgrund eines andern Virus.

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