Vom Château de Versailles zum Musée de Penthes
Die Stiftung und das Museum der "Suisses dans le monde" sind relativ jung. Trotzdem hatten sie schon einige Umwege hinter sich, bis sie in Genf anlangten.
Zuerst wollte man sich in Versailles einrichten, im alten Quartier der Schweizer Garde.
In den 50er-Jahren entsteht in Frankreich eine "Société suisse des amis de Versailles". Ihre Gründer, darunter Jean-René Bory und Gonzague de Reynold, wollten unter anderem ein Museum errichten, das die Geschichte der Schweizer Präsenz in Frankreich nachzeichnet.
Vergessen wir nicht, dass die französischen Könige ab 1616 für ihre Bewachung gegen aussen die Dienste eines Schweizer Regiments in Anspruch nahmen. Und dass am 10. August 1792 die 600 Männer dieses Regiments, welches für die Verteidigung des Palais des Tuileries zuständig waren, von den Revolutionären massakriert wurden!
Die ambitiöse Idee, einen Gedenkort im ehemaligen Quartier der Schweizer Garde im Schloss von Versailles einzurichten, konnte nicht realisiert werden.
Ein kostbares Erbe
1960 wird ein anderer Ort gefunden, ebenfalls in einem Schloss, jenem von Coppet im Kanton Waadt. Die Gesellschaft eröffnet da ein "Musée des Suisses au service étranger".
Zehn Jahre später wird die "Fondation pour l'histoire des Suisses à l'étranger" gegründet, welche die gesamte Sammlung der Société des amis de Versailles erbt und dafür zu sorgen hat, dass diese nicht verloren geht.
Gemäss den Statuten will diese neue Stiftung "die Geschichte der Schweizerinnen und Schweizer bekannt machen, welche in der ganzen Welt die Zivilisation ihrer Zeit in bedeutender Weise beeinflussten".
Im Mittelpunkt stehen nun weniger die Regimente und die übrigen helvetischen Söldner, dafür vielmehr jene Schweizerinnen und Schweizer, welche jenseits der Grenze in Diplomatie, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft Pionierarbeit leisteten.
Ganz nah beim internationalen Genf
1978 kommt ein weiterer Schritt: Der Sitz der Stiftung und das Museum ziehen ins Château de Penthes in der Gemeinde Pregny-Chambésy um, nur einen Steinwurf von Genf und dem Völkerbundpalast entfernt.
Das Gut und seine Parkanlagen gehören dem Staat Genf, aber die Stiftung bleibt eine private Institution und zählt für die Weiterentwicklung auf die Grosszügigkeit von Verbänden und Spendern.
Und schliesslich ändern Stiftung und Museum noch ihre Namen: Man spricht nun nicht mehr von den Auslandschweizern, sondern von den "Schweizerinnen und Schweizern in der ganzen Welt". Eine Nuance vielleicht. Doch sie drückt ein ganzes Programm aus.
swissinfo, Bernard Weissbrodt

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