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Vom Staunen erzählen: Fotograf Hans Peter Klauser im Kunsthaus Zürich (05.11.99 – 06.02.2000)

Das Kunsthaus Zürich würdigt in einer ersten umfassenden Werkschau das Schaffen des Schweizer Fotografen Hans Peter Klauser (1910-1989). Die Ausstellung “Vom Staunen erzählen” zeigt Foto-Reportagen und Einzelaufnahmen aus den Jahren 1933 bis 1973.

Das Kunsthaus Zürich würdigt in einer ersten umfassenden Werkschau das Schaffen des Schweizer Fotografen Hans Peter Klauser (1910-1989). Die Ausstellung “Vom Staunen erzählen” zeigt Foto-Reportagen und Einzelaufnahmen aus den Jahren 1933 bis 1973.

Das Schaffen von Hans Peter Klauser ist noch immer wenig bekannt. Einzelne seiner Bilder haben zwar weite Verbreitung gefunden, so zum Beispiel Aufnahmen aus dem Appenzellerland oder von Flüchtlingen im Zweiten Weltkrieg. Aber bislang fehlte eine umfassende Analyse und Würdigung des Gesamtwerks.

1998 gelangte Klausers Nachlass in die Schweizerische Stiftung für die Photographie, die unverzüglich dessen Aufarbeitung an die Hand nahm. Das Resultat ist nun in der Ausstellung “Vom Staunen erzählen. Hans Peter Klauser, Fotografien 1933 – 1973” im Kunsthaus Zürich zu sehen.

Die grosszügig gestaltete Ausstellung zeigt über 200 Aufnahmen, grösstenteils Originalabzüge. Gegliedert in fünf Themenkreise, dokumentieren diese die verschiedenen Facetten von Klausers Schaffen und seine Entwicklung vom experimentellen Autodidakten zum engagierten Ethnografen.

Der Schwerpunkt dieser Ausstellung liegt auf den Reportagen der späten dreissiger und der vierziger Jahre, in denen Klauser aus dem Schatten seines Lehrmeisters Gotthard Schuh trat und sich eine eigenständige Position in der Schweizer Fotogeschichte sicherte. Mit seinen sensiblen, zurückhaltenden und oft von liebevoller Poesie erfüllten Arbeiten hatte Klauser nur beschränkten Erfolg im temporeichen zeitgenössischen Auftragsjournalismus. Seine Qualitäten kommen vielmehr dort zum Ausdruck, wo er sich mit persönlichem Engagement, Mitgefühl und Ausdauer einem bestimmten Thema widmen konnte.

Kernstück seines Werkes sind denn auch seine Arbeiten für das Buch “Appenzellerland” (1945), eine von tiefer Sympathie getragene Dokumentation des Lebens am Alpstein. Hier wie auch in einigen Reportagen von Flüchtlingen ist das Staunen des Fotografen über (fast) alltägliche Vorgänge heute noch so frisch und bewegend wie vor einem halben Jahrhundert. Klausers Flüchtlingsbilder verlangen aber auch nach einer Einbettung in das zeitgeschichtliche Umfeld.

Die Ausstellung öffnet auch einige Fenster auf vergleichbare Arbeiten: Wie haben andere Fotografen die schweizerische Flüchtlingsproblematik dargestellt und vermittelt? Zahlreiche Bilddokumente aus dem sogenannten “Concentrationslager” Büren an der Aare fordern ausserdem dazu heraus, die Bedeutung von Fotografien für das Verständnis der Vergangenheit kritisch zu hinterfragen.

SRI und Agenturen

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