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Walliser Vertretung im Nationalrat grüner, aber rein männlich

Nur wenn Marianne Maret (CVP) bei der Ständeratsersatzwahl vom 3. November gewählt wird, wäre die Walliser Vertretung unter der Bundeshauskuppel nicht ausschliesslich männlich. KEYSTONE/OLIVIER MAIRE sda-ats

(Keystone-SDA) Die Walliser Vertretung im Nationalrat ist zwar grüner geworden. Paradoxerweise konnten die Frauen aber nicht von diesem ökologischen Trend profitieren.

Das neue Gesicht des Wallis in Bern ist rein männlich. Wie die französischsprachige Walliser Tageszeitung “Le Nouvelliste” dies am Tag nach den Wahlen eindrücklich mit den Porträts der acht gewählten Walliser Nationalräte auf einer Doppelseite illustrierte, sind die Frauen die grossen Verliererinnen bei den Wahlen im Alpenkanton.

Sie sind schlicht nicht präsent. Dies im Gegensatz zum nationalen Trend. Auch der erste Vertreter der Walliser Grünen im Nationalrat, Christophe Clivaz, ist ein Mann.

Zahl der Kandidatinnen so hoch wie nie

Dabei war die Zahl der kandidierenden Frauen (90 von 236 Kandidaten) im Wallis noch nie so hoch – verglichen mit den eidgenössischen Wahlen 2015 (45 Kandidatinnen) immerhin doppelt so hoch.

Trotz dieser 100-prozentigen Zunahme der Frauenkandidaturen haben die Wählerinnen und Wähler nicht automatisch auch Frauen gewählt. Mit Ausnahme von Franziska Biner (erster Ersatz der CVP Oberwallis) und der ehemaligen Triathlon-Medaillengewinnerin Magali Di Marco, die für die Grünen kandidierte, holten die Frauen bei den Wählerinnen und Wählern nur wenige Stimmen.

Trotz oder wegen Erfolg von Amherd

Eine grosse Rolle gespielt haben dürfte, dass bei der CVP Wallis das Frauenpotenzial ausgedünnt war. Schuld daran trägt paradoxerweise wiederum der Erfolg einer Frau, nämlich jener der früheren CVP-Nationalrätin Viola Amherd.

Nachdem sie 2018 in den Bundesrat gewählt worden war, wurde sie durch einen Mann, Philipp Matthias Bregy, ersetzt. Das letzte weibliche Gesicht des Wallis im Nationalrat war CVP-Nationalrätin Géraldine Marchand-Balet, die per Ende dieser Legislatur zurücktrat. Sie wurde durch den neu gewählten Unterwalliser CVP-Mann Sidney Kamerzin ersetzt.

Etwas weniger bitter wäre die Situation für die Frauen im Wallis, wenn CVP-Grossrätin Marianne Maret bei der Ständeratsersatzwahl vom 3. November den zweiten Sitz der Christdemokraten neben dem bereits so gut wie wiedergewählten Beat Rieder verteidigen könnte. Der zweitplatzierten Maret ist allerdings die männliche Wahllokomotive der Sozialdemokraten, SP-Nationalrat Mathias Reynard, auf den Fersen.

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