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WDH/AUSBLICK/ABB Q4: EBIT von durchschnittlich 1’051 Mio USD erwartet

Zürich (awp) – Die ABB Ltd publiziert am Donnerstag, 17. Februar, die Zahlen zum Geschäftsjahr 2010. 31 Analysten haben dazu die folgenden Schätzungen:
In Mio USD AWP-Konsens Q4 2009
Umsatz 8’962 8’761
Auftragseingang 8’742 7’450
EBIT 1’051 798
Reingewinn 710 540
FOKUS: Ende Januar überraschte ABB mit einem Trading-Update zum vierten Quartal, weshalb Überraschungen bei der Zahlenpräsentation ausbleiben dürften. Im Allgemeinen gehen die Analysten für ABB von einem soliden vierten Quartal aus, wobei das Hauptaugenmerk auf die weitere Entwicklung der Power-Divisionen und das spätzyklische Geschäft sowie auf den Preisdruck im Umfeld von ABB gelegt wird.
ZIELE: Mit dem Trading-Update wurde gleichzeitig der bisherige Ausblick auf das Geschäftsjahr 2011 bestätigt. Das Management geht davon aus, dass das anhaltende Industriewachstum die früh- und mittelzyklischen Geschäftsfelder im Energie- und Automationsbereich unterstützen werde. Eine umfassende Erholung der Investitionen von Energieversorgern in Stromübertragungstechnik werde erst für den späteren Jahresverlauf erwartet.
Schon bei der Präsentation der Q3-Zahlen war das Management bezüglich des Ausblicks vage geblieben. Zuversicht herrschte damals weiterhin für das früh- und mittelzyklische Geschäft, das im restlichen Jahresverlauf 2010 und Anfang 2011 weiteres Umsatz- und Gewinnwachstum bringen sollte, wie es hiess. Mit einer Trendumkehr im spätzyklischen Geschäft – vor allem der Energie-Divisionen – sei erst für 2011 zu rechnen, so ABB im Oktober.
Im Übrigen gilt für ABB weiterhin ein Zielkorridor für die EBIT-Marge von 11 bis 16%.
PRO MEMORIA: Mit dem Trading-Update zum vierten Quartal gab ABB auch erste Kommentare zum Geschäftsjahr 2010 ab. Demnach wird beim Auftragseingang (in Lokalwährungen), dem EBIT (ausgewiesen) und dem Konzerngewinn gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich gerechnet. Der Umsatz soll in Lokalwährungen im einstelligen Prozentbereich wachsen. Das Unternehmen führte dabei aus, dass das Schlussquartal mit zusätzlichen Aufwendungen für Rückstellungen von ungefähr 120 Mio USD belastet wird. Diese fallen laut Firmenangaben in der Division Energietechniksysteme an und stehen im Zusammenhang mit einem Kabelprojekt.
Gleichzeitig gab der Industriekonzern auch den Abschluss der Übernahme von Baldor Electric in den USA bekannt, welche für 2010 einen Umsatz von rund 1,7 Mrd USD erzielt haben soll. Im Rahmen des zustande gekommenen freundlichen Übernahmeangebotes für Baldor Electric wurden ABB 89,38% der ausstehenden Anteile angeboten. Die Baldor-Aktien sollen von der New Yorker Börse dekotiert werden. ABB hatte die Baldor-Übernahme für ein Transaktionsvolumen von insgesamt 4,2 Mrd USD Ende November 2010 angekündigt. ABB verspricht sich davon Kostensynergien von mehr als 100 Mio USD jährlich. Zudem sieht der Konzern “bedeutende weltweite Ertragssynergien von mindestens derselben Grössenordnung”. Die Übernahme soll im ersten Jahr bereits ertragswirksam werden.
ABB war aber auch sonst im vergangenen Jahr recht aktiv an der Übernahmefront. Für knapp eine Mrd USD hat ABB den Anteil an der indischen Tochtergesellschaft ABB Indien auf 75% ausgebaut. Für ebenfalls eine Mrd USD wurde zudem der US-Softwarekonzern Ventyx übernommen. An kleineren Transaktionen hat ABB die Akquisition des Halbleitergeschäftes von Polovodice oder des in der Messtechnik für die Öl- und Gasindustrie tätigen US-Unternehmens K-TEK bekanntgegeben. Aus dem Bieterstreit um die britische Chloride hat sich ABB dagegen zurückgezogen und dabei die immer wieder versprochene Vorsicht mit Akquisitionen demonstriert. ABB verfügt auch nach diesen diversen Transaktionen im vergangenen Jahr über die finanziellen Möglichkeiten für weitere Einkäufe.
Mitte November konnte ABB eine revolvierende Kreditlinie über 2 Mrd USD anpassen und verlängern. Damit soll eine maximale finanzielle Flexibilität sichergestellt werden. Verlängert wurde die dreijährige Kreditlinie, welche im Oktober 2009 unterzeichnet wurde. Diese läuft nun bis November 2015. Die Vereinbarung wurde von einem Konsortium von insgesamt 28 Banken unterzeichnet.
are/jl/cf

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