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WDH/AUSBLICK/Petroplus Q3: IFRS-Reinverlust von durchschn. 65,6 Mio USD erw.

Zürich (awp) – Die Petroplus Holdings AG gibt am Donnerstag, 5. November, die Resultate für das dritte Quartal 2009 bekannt. Analysten haben dazu folgende Schätzungen:
FOKUS: Analysten rechnen bei der Vorlage der Drittquartalszahlen der Raffineriebetreiberin mit einer Beeinträchtigung der Profitabilität aufgrund anhaltend schwacher Raffineriemargen sowie geplanter und ungeplanter Wartungsarbeiten. Auch seien die Preise für den im Produktionsprozess eingesetzten Treibstoff gestiegen. Das Unternehmen könnte die für 2009 erwarteten Durchlaufraten der Anlagen zum Teil nochmals senken, heisst es.
Neben einem Ausblick auf die weitere Geschäftsentwicklung im laufenden und eventuell auch im folgenden Geschäftsjahr hoffen die Experten ausserdem auf Aussagen des Managements zum möglichen Verkauf von Anlagen. Daneben stehen Veränderungen im Umlaufvermögen und einmalige Effekte bei den Geldflüssen im Fokus.
Die IFRS-Bilanzierungspraxis von Petroplus schreibt die Bewertung der Lagerbestände nach der FIFO-Methode (first in, first out) vor. Diese ist in der Regel schwierig zu schätzen, im dritten Quartal werden die Lagerbewertungseffekte von den Analysten auf 0 Mio bis +183 Mio USD veranschlagt. Die prognostizierten Werte für den bereinigten Konzernverlust liegen zwischen 39 bis 164 Mio USD.
ZIELE: Petroplus hat keine detaillierte Guidance für das Geschäftsjahr 2009 vorgelegt. Die zuletzt unter Druck stehenden europäischen Margen für Mitteldestillate sollten sich nach Einschätzung des Unternehmens vom August im Laufe des vierten Quartals 2009 erholen. Das Unternehmen senkte seinerzeit die 2009 erwarteten Durchlaufraten für die Anlagen Coryton und BRC und bestätigte die übrigen mit Ausnahme der stillgelegten Raffinerie Teesside.
Die Kostenbasis wurde im August unter Annahme bestimmter Wechselkurse mit 735 Mio USD für das Gesamtjahr angegeben. Die Investitionen sah Petroplus für das laufende Jahr bei rund 300 Mio USD, darunter ein Drittel für Coryton. Für das kommende Geschäftsjahr veranschlagte die Gesellschaft 340 Mio USD.
PRO MEMORIA: Die Raffineriebetreiberin informierte in der Vorwoche über den Verkauf ihrer Anlagen in Antwerpen an die zur Vitol-Gruppe gehörende Eurotank Belgium für 25 Mio USD in bar. Die Transaktion soll voraussichtlich im vierten Quartal 2009 abgeschlossen werden und im dritten Quartal zu nicht-cashwirksamen Abschreibungen in Höhe von rund 15 Mio USD führen.
Noch keinen Entscheid gibt es über die Zukunft der stillgelegten Anlage Teesside. Petroplus suche weiterhin nach einer Lösung für die Raffinerie, erklärte der damalige CEO Robert Lavinia im August. Es gebe keine Absicht, Teesside wieder zu starten. Der Buchwert für Teesside liegt den Angaben zufolge bei 130 Mio USD. “Moderate” Wertberichtigungen auf die Anlage wollte das Management nicht ausschliessen.
Das Unternehmen verfügt über eine neue so genannte dreijährige Revolving Credit Facility (RCF) über 1,05 Mrd USD mit dreijähriger Laufzeit, die vor allem der Finanzierung des Betriebskapitals dienen soll. Petroplus hatte im September bereits mehrere Transaktionen lanciert, um das Liquiditätsprofil zu stärken. So wurden neue Aktien mit Bezugsrecht aus bestehendem authorisiertem Kapital begeben sowie eine USD-Obligationenanleihe und eine USD-Wandelanleihe emittiert.
Seit September 2009 ist Jean-Paul-Vettier neuer CEO bei Petroplus. Er war von 1993 bis 2006 CEO des Raffinerie- und Marketing-Bereichs bei Total. Zuletzt beriet er Investment- und Managementfirmen bei Energiefragen und wirkte in Verwaltungsräten in Europa und Nordamerika mit. Vettier soll das Unternehmen dabei unterstützen, Wachstumsmöglichkeiten wahrzunehmen. Sein Vorgänger Robert Lavinia ist weiterhin Mitglied des Verwaltungsrates.
www.petroplusholdings.com
cc/are/uh
Q3 09E
In Mio USD AWP-Konsens Q3 08

Bereinigter Refining &
Marketing EBITDA 4,0 +297,5
Reingewinn nach IFRS -65,6 -445,6

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