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Weatherford entdeckt Buchhaltungsfehler – Millionen-Berichtigung erwartet (AF)

(ergänzt um geplante Gegenmassnahmen und Aktienkurs)
Zug (awp) – Die Weatherford International AG verschiebt wegen Buchhaltungsfehlern die Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2010. Es handle sich um eine “massgebliche Schwäche” bei der internen Kontrolle der Finanzberichterstattung über Einkommenssteuern, teilte das Erdölservice-Unternehmen am Mittwoch mit.
Die Aktionäre könnten sich auch nicht auf die bisher veröffentlichten Finanzberichte verlassen, hiess es weiter. Zusätzliche Prüfungen hätten ergeben, dass sich nötige Anpassungen für die Jahre 2007 bis 2010 auf insgesamt rund 500 Mio USD beliefen, wobei der Betrag pro Jahr zwischen 100 bis 150 Mio USD liegen dürfte.
460 Mio USD der Gesamtsumme seien auf Fehler in der Ermittlung der steuerlichen Konsequenzen konzerninterner Gelder über mehrere Jahre hinweg zurückzuführen. Dies habe jedoch keine Auswirkungen auf den in der Rechnungslegung erfassten operativen Cashflow, erklärte das Unternehmen.
Auch müssten Anpassungen bei der Verbuchung immaterieller Güter vorgenommen werden. Diese sollen den Reingewinn in den Jahren 2007 bis 2010 in der Summe um rund 20 Mio USD belasten. Die angepasste Rechnungslegung soll gemäss der gesetzlichen Vorschriften in den USA innerhalb von 15 Tagen vorliegen, so das Unternehmen.
Grund für die Buchhaltungsfehler seien die inadäquate Ausbildung und unzureichende Quantität des zuständigen Personals sowie unzureichende Prozesse und Kontrollen, hiess es weiter. Als Gegenmassnahmen würden die Steuerbuchhaltungsprozesse neu gestaltet sowie zusätzliches, speziell ausgebildetes Personal eingestellt. Weiter soll auch die Frequenz für Prüfungen der steuerrelevanten Vorgänge erhöht werden.
Die Anleger reagieren indes überaus enttäuscht auf den Vorfall. So verliert die Aktie am Mittwoch bis gegen 14.00 Uhr ganze 18,8% auf 18,20 CHF. Der SPI sinkt derweil um 0,93%.
In Marktkreisen werden die Abgaben als Vertrauensentzug für Weatherford gewertet, hätten die Nachrichten doch negative Erinnerungen an andere Buchhaltungsskandale in den USA geweckt. Die US-Handelseröffnung dürfte der Aktie aber Auftrieb geben, da der hiesige Handel sowieso von kleinen Volumina bestimmt sei und das eigentliche Handelsgeschehen in Übersee stattfinde, hiess es von Marktbeobachtern.
dl/cc

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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