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WEF 2011/Schmähpreis “Public Eye” geht an Neste Oil und AngloGold Ashanti

Davos (awp/sda) – Wegen grober Menschenrechtsverletzungen und Umweltsünden sind am Freitag in Davos zwei Grosskonzerne mit dem “Public Eye Award” gebrandmarkt worden. Der Schmähpreis geht dieses Jahr an das Minenunternehmen AngloGold Ashanti und den Agrotreibstoffkonzern Neste Oil.
Neste Oil aus Finnland, einer der weltweit grössten Abnehmer von Palmöl, erhielt in einer Internetabstimmung über 17’000 Stimmen, wie die Organisatoren der “Public Eye Awards” – die Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace Schweiz – am Freitag mitteilten. An der Abstimmung für den Publikumspreis beteiligten sich insgesamt 50’000 Menschen – doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.
Neste Oil verdrängte in der Endrunde der WEF-Gegner für das “übelste Unternehmen” der Welt den Energiemulti BP (13’000 Stimmen) und den Zigarettenkonzern Philip Morris (8000 Stimmen) vom Spitzenplatz.
Unter dem schamlosen Namen “Green Diesel” verkaufe Neste Oil europaweit Biodiesel aus Palmöl, hielten die “Public-Eye”-Organisatoren fest. Als Folge würden in Südostasien immer mehr Regenwälder zerstört und Menschen von ihrem Land vertrieben.
Die massiv steigende Palmölnachfrage treibe zudem in Indonesien und Malaysia die Vernichtung der letzten Refugien des vom Aussterben bedrohten Orang-Utans voran.
AngloGold Ashanti erhielt den Schmähpreis der Jury. Dem südafrikanischen Minenkonzern wird vorgeworfen, beim Goldabbau in Ghana Land und Menschen zu vergiften.
In seiner “Davoser Laudatio” berichtete Daniel Owusu-Koranteng, Präsident der Betroffenenorganisation WACAM, von “Minenabfällen, die Flüsse und Brunnen kontaminieren, aus denen ganze Dörfer trinken müssen”.
Zudem seien “in konzerneigenen Wachhäusern verschiedentlich Anwohner gefoltert” worden. Es habe dabei “auch schon Tote gegeben”, wird Owusu-Koranteng im Communiqué zitiert.
Der “Public Eye Award” wird seit 2005 vergeben. Letztes Jahr ging der Negativ-Preis an die Royal Bank of Canada (RBC) und den Schweizer Pharmakonzern Roche. Die Organisatoren des Schmähpreises fordern von der Politik rechtlich verbindliche Regeln für mehr Unternehmensverantwortung.
rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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