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Weiter Gerüchte über Ausstieg von Eon bei Gazprom

DÜSSELDORF (awp international) – Die Gerüchte über den Ausstieg des Energieriesen Eon beim weltgrössten Gaskonzern Gazprom reissen nicht ab. Während der Düsseldorfer Konzern auch am Freitag die Medienberichte nicht kommentieren wollte, sollte das Thema bei dem Spitzentreffen zwischen dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am gleichen Tag in Berlin zur Sprache kommen.
Eon hält über seine Tochterfirma Ruhrgas ein Aktienpaket von 3,6 Prozent an Gazprom. Diese Anteile will angeblich die russische Staatsbank VEB übernehmen. Der Marktpreis der Aktien wird auf rund 4,5 Milliarden Dollar (rund 3,4 Milliarden Euro) taxiert. Eon Ruhrgas war 1998 bei Gazprom eingestiegen und hatte vorübergehend einen Anteil von 6,5 Prozent gehalten. Im vergangenen Jahr trennte sich Eon bereits von rund drei Prozent und erhielt dafür eine Beteiligung an einem westsibirischen Gasfeld.
Über den möglichen Ausstieg bei Gazprom wird in der Branche schon länger spekuliert. Eon sieht sein Engagement bei den Russen nicht als eine strategische Beteiligung, sondern eher als ein lukratives Finanzinvestment. Doch der Konzern benötigt dringend frisches Geld.
Vorstandschef Johannes Teyssen hatte erst vor wenigen Wochen den Umbau des Unternehmens angekündigt. Dieser sieht unter anderem den Verkauf von Tochterfirmen und Beteiligungen in Höhe von 15 Milliarden Euro bis Ende 2013 vor. Mit den Erlösen will der Energieriese einen Teil seiner Schulden tilgen und die Geschäfte in den Schwellenländern ausbauen. Als mögliche Verkaufskandidaten gelten neben dem Gazprom- Aktienpaket das britische Stromnetz und auch Teile der Tochterfirma Eon Ruhrgas./ls/DP/tw

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