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Weltklima 2002 – Erwärmung hält an

Schafe in einem Sandsturm. Australien erlebte die schwerste Dürre seit zehn Jahren. Keystone

Das Jahr 2002 ist das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1860. Die Oberflächen-Temperatur lag 0,5 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1961-90.

Die Schweiz ist von der Erwärmung stark betroffen. Auch ist das Klimaphänomen El Niño wieder da.

Die Zunahme der Durchschnitts-Temperatur seit 1900 beträgt nun 0,6 Grad, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in ihrem Weltklima-Bericht 2002 festhält.

Das wärmste Jahr bleibt weiter das Jahr 1998. Die zehn wärmsten Jahre wurden nach 1987 registriert, neun davon seit 1990.

Für die WMO-Experten steht ausser Zweifel, dass das seit etwa 24 Jahren zu beobachtende Ansteigen der Erwärmung auch auf menschlichen Einfluss zurückzuführen ist.

“Die Zuwachsrate ist in den vergangenen 1000 Jahren beispielslos”, sagte Kenneth Davidson, WMO-Direktor für Weltklima-Programme vor den Medien in Genf. Die Treibhausgase seien ein Hauptgrund für die globale Klimaerwärmung, so Davidson.

Schweiz stark betroffen

Die Schweiz ist im Urteil von Klimaexperten von der Erwärmung besonders betroffen. Um Gegensteuer zu geben, müsste vor allem der CO2-Ausstoss gesenkt werden. Mit 1,3 Grad in der Deutschschweiz, 1,6 Grad in der Westschweiz und einem Grad auf der Alpensüdseite lag die Erwärmung in der Schweiz deutlich über dem globalen Durchschnittswert von 0,6 Grad.

Dieser Trend dürfte auch in Zukunft anhalten. Modell-Rechnungen sagen der Schweiz für die Zukunft alle zehn Jahre eine Erwärmung um durchschnittlich 0,3 bis 0,5 Grad Celsius voraus.

El Niño-Anomalien

Beeinflusst wurde die globale Entwicklung auch vom Klima-Phänomen El Niño. Im Laufe des Zu Ende gehenden Jahres stellte sich diese Konstellation über dem tropischen Pazifik erneut ein. Sie dürfte voraussichtlich noch bis nächsten April anhalten.

El Niño entsteht alle paar Jahre und verändert die Windverhältnisse über dem Wasser des südöstlichen Pazifiks. Das verursacht in vielen Regionen Klima-Anomalien.

Überschwemmungen und Wirbelstürme



In Zentraleuropa kam es im August zu Überschwemmungen der Elbe und Donau von “historischem Ausmass”. Mehr als 100 Menschen verloren dabei das Leben und über 450’000 mussten evakuiert werden. Der Schaden in Deutschland allein wurde auf 9 Mrd. Dollar geschätzt.

Über dem Atlantik kam es zu vier Hurrikanen. Der asiatische Sommermonsun sowie mehrere Wirbelstürme brachten schwere Niederschläge nach Südchina und Indochina.

Dürren



In Indien regnete es während des Monsuns von Juni bis September 20% weniger als üblich. In Westafrika verzeichneten vor allem Mauretanien, Senegal und Gambia bis zu 50% weniger Niederschläge als sonst.

Die Dürre in Ostafrika hielt seit 1998 unvermindert an, vor allem in Äthiopien. Die Trockenheit im Westen der USA trug zu verheerenden Waldbränden bei.

Das Ozonloch über der Antarktis war in diesem Jahr am kleinsten seit 1998. Zudem war es nur von kurzer Dauer. Das Ausmass des Eises im arktischen Ozean war am geringsten seit den Aufzeichnungen 1978.

swissinfo und Agenturen

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