Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Weltweit ohne Kabel surfen

An hundert Orten in der Schweiz hat Swisscom so genannte "Hot Spots" eingerichtet.

Damit können Laptop- oder Palmbesitzer kabellos im Internet surfen. Weltweit öffnet sich ein 6-Mrd.-Franken-Markt.

Am Bahnhof den Zug verpasst? Kein Internet-Café weit und breit? Lösung: Laptop auspacken, Internet-Browser starten, surfen, E-Mails verschicken und empfangen. Kabellos surfen ist im Trend.

Die swisscom stellt sogenannte Public Wireless LAN-“Hotspots” an 100 Orten in der Schweiz, vornehmlich an Bahnhöfen, Hotels, Ausstellungen und Kongress- Zentren zur Verfügung. Swisscom Mobile möchte die Zahl der Acces-Points bis Ende 2003 auf 250 erhöhen.

Konkurrent Monzoon betreibt 21 Hotspots. Sie befinden sich in den Flughäfen Zürich und Genf sowie an weiteren Orten, vornehmlich in Zürich. Monzoon plant eine Erhöhung der Access-Points in den nächsten zwölf Monaten auf rund 300.

Big Business

Nicht nur in der Schweiz verbreitet sich die Wi-Fi (Wireless Fidelity) -Technologie fast explosionsartig. Der weltweite WLAN-Markt wird bis 2006 ein Volumen von gegen 6 Mrd. Franken erreichen, meint ein Vertreter von Monzoon.

Preise im Konkurrenzkampf

Der Zugang zum WLAN kann bei Swisscom und Monzoon mit Prepaid-Karten erkauft werden. Bei Swisscom können die Gesprächsgebühren auch der Handy-Rechnung belastet werden. Swisscom verzichtet bis Ende des Jahres auf ein Inkasso.

Ab Januar 2003 berechnet die Swisscom Nicht-Natel-Kunden für einen zweistündigen Zugang 19 Franken und für 24 Stunden 48 Franken. Monzoon verlangt für zwei Stunden 9.90 Franken. Ein ganzer Tag ist für 20 Franken zu haben.

Überlagerungsgefahr

Hotspot-Aufkleber weisen Reisende auf die vorhandene Infrastruktur am Hotspot hin. Ein WLAN-fähiger portabler Computer oder ein Pocket PC genügen, um das Public Wireless LAN zu nutzen. Eine Wireless LAN-PC-Karte ist für wenig mehr als hundert Franken erhältlich.

Die Hotspot-Sender haben eine Reichweite von ungefähr 50 Metern. Der Datendurchsatz kann bis 2 MB pro Sekunden betragen (GPRS: 53,6 Kbit/s). Damit lassen sich auch grössere Datenpakete rasch verschicken oder empfangen.

Was geschieht nun, wenn sich Hotspots verschiedener Anbieter auf dem selben Gelände überlagern? Jens Brandes von Monzoon meint: “Die WLAN-Karte klinkt sich in das stärker sendende Netzwerk ein. Zwischen Monzoon und Swisscom besteht kein Roaming-Vertrag. Ist das stärkere Signal das Falsche, kommt keine Verbindung zustande. Die Karte sollte auf den gewünschten Anbieter konfiguriert sein, damit sie auch ein schwächeres Signal als richtig erkennt und auswählt.”

Datensicherheit

Der Datensicherheit muss bei kabellosen Netzwerken besondere Beachtung geschenkt werden. Swisscom und Monzoon haben ihre Hotspots so gut wie möglich abgesichert. Swisscom-Pressesprecher Christian Neuhaus betont jedoch: “Wir empfehlen dem Kunden sich mit einer Verschlüsselungs-Software auszurüsten.”

Jens Brandes von Monzoon sagt dazu: “Monzoon bietet gratis eine Client-Software an, mit deren Verschlüsselungs-Algorithmus, welcher dem Internet-Banking-Standard gleicht, der Datenverkehr zerhackt wird.”

Viel höhere Ansprüche stellt Prof. Dr. Peter Heinzmann, Technischer Direktor von Cnlab AG, einer Spezialfirma für Datenschutz im Internet: “Der Rechner, den man im Wireless-Lan benutzt, sollte unbedingt mit einer persönlichen Firewall geschützt sein. Sonst kann man Daten, die auf dem Notebook lagern, einfach abzapfen.”



Peter Heinzmann unterscheidet unterschiedliche Sicherheitsbedürfnisse: “E-Commerce-Anwendungen und Telebanking-müssen heute verschlüsselt sein, sonst sind sie nichts wert”, meint er. “Ausserdem sollten geschäftliche E-Mails nur von einem sicheren Server abgerufen werden.” Es gibt jedoch auch Gefahren im privaten Bereich “Private E-Mails sind meist unverschlüsselt und deshalb leichter ausspähbar”, meint Heizmann weiter.

Wi-Fi-Technologie

Die Wi-Fi-Technologie kann nicht nur von kommerziellen, öffentlichen Hotspots betrieben werden. Immer mehr private oder geschäftliche Anwender haben sich ein eigenes WLAN eingerichtet. Mit derselben PC-Karte wie für das öffentliche WLAN loggt man sich auch ins private ein. Dies bedeutet, dass jeder, der sich im Funkbereich eines privaten WLANS befindet, mit einer Wi-Fi-Karte das Netzwerk zum Surfen im Internet mitbenutzen kann, sofern er über die die Zugangsberechtigung verfügt.

swissinfo, Etienne Strebel

Eine Wi-Fi-Karte kostet wenig mehr als 100 Franken.
Bis am 31.12.02 ist der Internet-Zugang bei swisscom-Hotspots gratis.
Der Datendurchsatz beträgt 2MB/s.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft