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Weniger Schwerverkehr durch die Alpen

Schwerverkehr in einer engen Kurve auf der Simplon-Pass-Strasse. Keystone Archive

Die Massnahmen des Bundes greifen: Im vergangenen Jahr sind fast 10 Prozent weniger schwere Lastwagen durch die Schweizer Alpen gerollt.

Die Verlagerung auf die Schiene ist allerdings nur teilweise erfolgt.

Der Rückgang des alpenquerenden Schwerverkehrs wird auf die vom Bund ergriffenen Massnahmen zur Verkehrsverlagerung, die schwache Konjunktur und das so genannte Dosierungs-System am Gotthard und am San Bernardino zurück geführt.

Nicht mehr als 650’000 Lastwagen

Das Ziel für den Güterschwerverkehr ist gemäss Gesetz dann erreicht, wenn ab dem Jahr 2009 jährlich nicht mehr als 650’000 Lastwagen die Schweizer Alpen auf der Strasse überqueren.

Im Jahr 2002 waren es über 1’250’000, also fast doppelt so viele, teilt das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) in Bern mit.

Demgegenüber legte der Kombiverkehr Strasse/Schiene um drei Prozent zu. Damit, so das UVEK, sei die Vorgabe des Verkehrsverlagerungs-Gesetzes sogar übertroffen worden. Es verlangt nämlich für die ersten zwei Jahre nach seinem Inkrafttreten eine Stabilisierung der Anzahl alpenquerender Güterfahrzeuge.

Die LSVA als Priorität

Damit das Verlagerungsziel erreicht werden könne, seien weiterhin grosse Anstrengungen nötig, schreibt das UVEK in seiner Mitteilung vom Montag. Im Vordergrund stehe die für 2005 geplante Erhöhung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA).

Diese Abgabe und auch das Dosierungssystem haben laut UVEK erheblich zum Rückgang des Schwerverkehrs durch die Alpen geführt.
Die LSVA bewähre sich in zweifacher Hinsicht: zum einen verhindere sie die auf Grund der höheren Gewichtslimite befürchtete Flut schwerer Lastwagen, zum anderen führe sie zu einer höheren Effizienz im Strassenverkehr. So sei die Zahl der Leerfahrten seit Einführung der Abgabe deutlich zurück gegangen.

Inwieweit sich jedoch das aus Sicherheitsgründen eingeführte Tropfenzähler-System nun auf das jährliche Verkehrsaufkommen auswirke, könne vorläufig nicht beurteilt werden.

Nach der Brandkatastrophe im Gotthard-Tunnel 2001 wurde der Schwerverkehr zunächst nur im Einbahnverkehr durch den Tunnel geführt, dann wurde ein Tropfensystem eingeführt. Dieser Umstand erschwere die Interpretation der Daten, heisst es in der entsprechenden Studie.

Die LSVA wird 2005 von heute 1,6 auf 2,44 Rappen pro Tonnenkilometer erhöht. Eine Fahrt mit einem 40-Tonnen-Lastwagen durch die Schweiz wird dann rund 300 Franken kosten.

Teilerfolg für den Bund

Bei der angestrebten Verlagerung auf die Schiene – dem eigentlichen Ziel – verzeichnet das UVEK laut Mitteilung einen “Teilerfolg”. Denn der Kombiverkehr Strasse/Schiene legte im vergangenen Jahr um lediglich 3 Prozent zu.

Der traditionelle Wagenladungsverkehr ging erwartungsgemäss weiter zurück. Mit der Bahn wurden 7 Prozent weniger Güter befördert. Gleichzeitig wurden auf der Strasse 2 Prozent mehr Güter transportiert. Die Lastwagen wurden also schwerer beladen.

swissinfo und Agenturen

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