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Weniger Verkehrstote 2004

509 Verkehrstote sind 509 Tote zu viel. Keystone Archive

Alkohol und Raser sind die Hauptursachen für tödlich verlaufende Unfälle auf den Schweizer Strassen. Die Zahl der Verkehrstoten ging 2004 wieder zurück.

Velo- und Autofahrer fuhren sicherer, Motorradfahrer und Fussgänger wurden jedoch öfter Opfer des Strassenverkehrs.

Trotz der sich häufenden Meldungen über von Rasern verursachte Unfälle ist die Zahl der Verkehrstoten im letzten Jahr von 546 auf 509 zurück gegangen. Die Zahl der Schwerverletzten reduzierte sich von 5900 auf 5500.

Gemäss einer Statistik der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), starben im letzten Jahr 233 Personenwagenlenkerinnen und -lenker bei Verkehrsunfällen. Das sind 10% weniger als im Vorjahr und 15% weniger als im Jahr 2000.

Bei den Velofahrern nahm die Zahl um 13% ab. Die Zahl der tödlich verunfallten Motorradfahrer stieg um 14%. Auch mehr Fussgänger mussten ihr Leben lassen. Mit 95 Opfern erreichten sie praktisch wieder das Niveau des Jahres 2002.

Die Gesamtzahl der Verkehrsopfer, die auf andere Kategorien entfallen und in der bfu-Statistik vorerst nicht weiter aufgeschlüsselt wurden, sank innert Jahresfrist um fast die Hälfte von 47 auf noch 25.

Stärkere Motorräder – mehr Tote?

Wie die bfu weiter mitteilte, dürfte die Entwicklung bei den Motorradfahrern auf die Zunahme leistungsstarker Motorräder zurückzuführen sein.

Seit 2003 dürfen Fahrer ab 25 direkt mit schweren Maschinen fahren.

Die Strassenopfervereinigung RoadCross zeigte sich überrascht von der Zunahme der tödlichen Motorradunfälle und sprach von einem Skandal.

Sie rief die gesetzgebenden Behörden auf, über die Bücher zu gehen uns kündigte zugleich an, ihre eigene Präventionskampagne im laufenden Jahr vermehrt auf das Töff-Fahren auszurichten.

Rasen und Alkohol

Bei den tödlichen Unfällen haben sich die Hauptursachen einmal mehr bestätigt: 40% sind auf nicht angepasste Geschwindigkeit und ein Fünftel wird auf Fahren in angetrunkenem Zustand zurückgeführt.

Unter Berücksichtigung der Dunkelziffer dürfte diese Zahl laut bfu rund 30% betragen.

Erfolgreiche Kampagnen

Anlass zu Hoffnung geben laut bfu die tieferen Unfallzahlen im November/Dezember 2004: Die Einführung der 0,5-Promille-Grenze, begleitet durch die bfu-Kampagne “Eins ist o.k.” und eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit scheinen eine positive Wirkung zu haben.

Und so scheint sich die letztjährige bfu-Hypothese zu bestätigen, 2003 sei wegen des Jahrhundertsommers ein negatives Ausnahmejahr gewesen, weil das schöne Wetter zu höheren Fahrleistungen und damit zu mehr Unfällen geführt hätte.

swissinfo und Agenturen

Getötete im Strassenverkehr 2003/2004:

Personenwagen: 260/233 (-10%)
Motorrad: 100/114 (+14%)
Fahrrad: 48/42 (-13%)
Fussgänger: 91/95 (+4%)
Andere: 47/25 (-47%)
Total: 546/509 (-7%)

2004 präsentierte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) einen Katalog mit 56 Massnahmen (via-secura), mit dem die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz bis im Jahr 2010 halbiert werden soll.

Vorgesehen sind bauliche und erzieherische Massnahmen sowie strengere Kontrollen.

Der Bundesrat sollte den Katalog noch in diesem Jahr beraten.

Für die bfu reichen die Massnahmen nicht aus, um das Ziel von höchstens 300 Verkehrstoten im Jahr 2010 zu erreichen.

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