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Wieder mehr Tote auf Schweizer Strassen

Der motorisierte Individualverkehr fordert weiterhin zahlreiche Menschenleben. Ex-press

Nachdem in den letzten Jahren die Zahl der Menschen, die auf Schweizer Strassen ums Leben kamen, stetig gesunken ist, ist sie 2007 erstmals wieder gestiegen: um 4% auf 384 Opfer.

Der Anstieg geht namentlich auf mehr tödliche Motorradunfälle zurück. Leicht zugenommen hat auch die Zahl der Schwerverletzten. Sie stieg um 3% auf 5235 Personen.

Im Vergleich zum Vorjahr sind 2007 deutlich mehr Motorradfahrer tödlich verunfallt: Es waren 82, gegenüber 2006 noch 69.

Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) bei den Kantonen hervor.

Weniger Tote gab es dagegen unter den Fahrradfahrern. Die Zahl sank von 35 auf 30.

Aussergewöhnlich lange Motorrad-Saison

“Der Grund für die grössere Zahl tödlich verunfallter Motorradfahrer könnte die aussergewöhnlich lange Motorradsaison im letzten Jahr sein”, sagte bfu-Mediensprecher Rolf Moning.

Das gute Wetter habe Motorradtouren von April bis November zugelassen. Motorradfahrer wurden auch häufiger schwer verletzt als früher.

Mehr Schwerverletzte auf Fussgängerstreifen

Immer mehr Menschen werden auf Fussgängerstreifen angefahren und schwer verletzt. Mit 334 Schwerverletzten nahm die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 18% zu.

Die Beratungsstelle fordert, dass die Gemeinden und Kantone die Zebrastreifen den Bedürfnissen der Fussgänger besser anpassen.

Dazu gehört etwa freie Sicht auf die Zebrastreifen, gute Beleuchtung oder eine Mittelinsel. “Es gibt in der Schweiz sehr viele Fussgängerstreifen, aber nicht alle sind ideal konstruiert”, sagt Moning dazu.

Mehr Ablenkung als früher

Die bfu bietet den Behörden eine Beratung für bauliche Verbesserungen. Für die höhere Zahl schwerverletzter Fussgänger könnte aber laut Moning auch die zunehmend fehlende Aufmerksamkeit eine Rolle spielen.

Sowohl Fussgänger als auch Autofahrer würden im Verkehr immer häufiger durch Telefongespräche oder Musik abgelenkt.

Alkohol und Geschwindigkeit

Hauptursache bei Unfällen mit Toten oder Schwerverletzten sind aber noch immer überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol. In beiden Fällen ging die Unfallzahl allerdings leicht zurück.

Gemäss der bfu ist jedoch spürbar, dass die Massnahmen rund um die Einführung der 0,5-Promille-Grenze in ihrer Wirkung abgenommen haben.

swissinfo und Agenturen

1965 starben auf den Schweizer Strassen 1304, und 15’051 blieben schwer verletzt. Unfälle gab es insgesamt 55’311.
1970 gab es 1694 Tote, 18’314 Schwerverletzte bei insgesamt 74’709 Unfällen.
1980: 1246, 14’782, 67’160
1990: 954, 11’182, 79’436
2000: 592, 6’191, 75’351

Anzahl Verkehrstote pro eine Million Einwohner 2005

EU-Durchschnitt: 88,5
Slowenien: 131,2
Italien: 94
Österreich: 93,8
Frankreich: 87,9
Deutschland: 64,8
Schweiz: 55,2
Niederlande: 46

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