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Wieder schwarze Zahlen

CSG-Chef Lukas Mühlemann bezeichnete die Quartalszahlen als erfreulich. Keystone Archive

Die Credit Suisse Group hat im ersten Quartal dieses Jahres wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Erwartungen der Analysten wurden aber enttäuscht.

Der zweitgrösste Schweizer Finanzkonzern wies am Mittwoch einen Reingewinn von 368 Mio. Franken für die ersten drei Monate aus, nach einem Verlust von 830 Mio. Franken im Vorquartal. Im Vergleich zum ersten Quartal letzten Jahres brach der Gewinn jedoch um 74% ein – deutlich stärker als dies die Analysten erwartet hatten.

CSG-Präsident und Konzernchef Lukas Mühlemann bezeichnete die Quartalszahlen laut Mitteilung dennoch als erfreulich. Als gut stufte er die Resultate der Credit Suisse Financial Services und des Private Banking ein.

Im Versicherungs-Geschäft drückten Wertverminderungen auf Kapitalanlagen den Reingewinn des Konzerns im Vorjahresvergleich um 455 Mio. Franken. Die Credit Suisse First Boston, die im Vorquartal ein Loch von 1,6 Mrd. Franken in die Kasse gerissen hatte, blieb noch mit 32 Mio. Franken in den roten Zahlen.

Der Nettozufluss an Neugeldern betrug im Berichtsquartal 13,5 Mrd. Franken. Der Zuwachs verringerte sich damit im Vergleich zum Vorquartal von 1,4 auf 0,9%.

Fürs ganze Jahr zurückhaltend

Im Private Banking stiegen die verwalteten Vermögen um 2%. Als Folge der italienischen Steueramnestie rechnet die Credit Suisse Group mit einem Nettoabfluss von höchstens zwei bis drei Mrd. Franken.

Beim Ausblick bleibt die CSG sehr vorsichtig. Bei der Credit Suisse First Boston werden Erträge unter dem Vorjahresniveau erwartet. Und das Ergebnis der Credit Suisse Financial Services werde die Vorjahreszahlen nicht übertreffen. Langfristig gibt sich der Konzern aber zuversichtlich und will weiter auf die Kosten drücken.

Rating gesenkt

Am vergangenen Freitag hatte die Rating-Agentur Standart & Poor’s (S&P) das Rating der Credit Suisse Group von “AA-” auf “A+” zurückgenommen. S&P begründete den Schritt mit dem schwachen Ergebnis 2001 und dem schwierigen Umfeld für 2002.

Die Einstufungs-Senkung der langfristigen und kurzfristigen Verbindlichkeiten der CSG durch S&P setzte die Aktien des zweitgrössten Schweizer Finanzkonzerns massiv unter Druck. In der neuen Aktienhitparade der Wirtschaftszeitung “CASH” ist die CS Group gar tief in den Keller abgerutscht. Der CSG-Titel belegt dort abgeschlagen den letzten Platz. Und mittlerweile raten schon vier der zwölf regelmässig von “CASH” befragten Analysten zum Verkauf der CS-Titel.

CSG zahlt tiefere Manager-Löhne als UBS

Die 28 Top-Manager der Credit Suisse Group haben letztes Jahr 135,5 Mio. Franken erhalten. An den Verwaltungsrat, ohne Präsident Mühlemann, gingen 2,6 Mio. Franken, wie aus dem CSG-Geschäftsbericht hervorgeht.

Die CSG zahlte damit tiefere Manager-Löhne als die UBS. Unter Abzug der nicht vollamtlichen Verwaltungsrats-Mitglieder, die bei der UBS 300’000 und bei der CSG 289’000 Franken erhielten, verdienten die 35 Top-Manager der UBS durchschnittlich 9,1 Mio. Franken, während die CSG-Spitze “nur” auf 4,8 Mio kam.

Die UBS hatte ihre 1. Quartals-Zahlen 2002 bereits am Dienstag bekannt gegeben. Beim Reingewinn erlitt der grösste Schweizer Finanzkonzern eine Einbusse von 14% gegenüber der Vorjahres-Periode. Die Performance war aber besser als erwartet.

swissinfo und Agenturen

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