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Williams bezwang Hingis

Martina Hingis' grösstes Defizit war wieder einmal der Aufschlag. Keystone Archive

Venus Williams hat am Donnerstag (29.03.) in Key Biscayne als erste Tennisspielerin das Finale beim mit 2,72 Mio. Dollar dotierten WTA-Turnier erreicht. Die 20-jährige Amerikanerin bezwang die Weltranglisten-Erste und Titelverteidigerin Martina Hingis (Schweiz) nach 1:40 Stunden mit 6:3, 7:6 (8:6).

Martina Hingis wird den Titel bei den Players Championships auf Key Biscayne nicht erfolgreich verteidigen können. Die Weltranglisten-Erste verlor im Halbfinal 3:6, 6:7 (6:8) gegen Venus Williams, die am Montag Lindsay Davenport als Nummer 2 ablöst. Williams trifft im Final auf Jennifer Capriati oder Jelena Dementjewa. Roger Federer spielte nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe gegen Patrick Rafter um den Halbfinal-Einzug.

Bei der Amerikanerin war die Erinnerung an die 1:6, 1:6- Demütigung von Melbourne vom ersten Return an vergessen: Schon in den ersten beiden Games totalisierte sie wohl mehr Gewinnschläge als in Australien in der gesamten Partie. Sie schaffte sofort ein Break, ein weiteres zum 3:0 und hatte im ersten Satz auch nur mässigen Widerstand zu brechen. «Für sie konnte es nicht mehr schlimmer kommen, als in Melbourne. Sie spielte befreit auf», eklärte Hingis.

Im zweiten Satz fand Hingis besser ins Spiel: Die Ostschweizerin hatte bei 6:5 im Tiebreak des zweiten Satzes einen Ball zum Ausgleich, den Williams nach einem langen Ballwechsel mit einem leichten Smash abwehrte. Der Sieg von Williams, die mit ihrem fünften Erfolg in den letzten sieben Spielen im Head-to-Head auf 8:10 verkürzte, war aber verdient, sie war permanent die aktivere Spielerin.

Hingis grösstes Defizit war einmal mehr ihr Aufschlag, anschliessend war sie nur noch am Reagieren, ihre ersten Bälle waren im Durchschnitt 30 Stundenkilometer langsamer. Mit ihrem ersten Aufschlag gewann sie nur indiskutable 49 Prozent aller Punkte. «Ich hätte vor allem mit dem zweiten Ball mehr herausholen sollen», sagte Hingis. Williams schlug 51 Winner (bei 51 leichten Fehlern), Hingis fabrizierte nur 12 Winner aber 18 Fehler.

Für Hingis bedeutete damit der Halbfinal zum zweiten Mal nach Indian Wells Endstation. In Kalifornien war sie Kim Clijsters unterlegen. Vorher hatte sie zwischen Filderstadt 2000 bis Dubai 2001 zehn Endspiele hintereinander erreicht. Williams hat damit vor den Toren Miamis die letzten 17 Partien gewonnen. Ihre einzige Niederlage bezog sie 1997 gegen Hingis. Längere Siegesserien beim fünftgrössten Turnier der Welt hat nur Steffi Graf mit 21 und 18 Partien.

Davenport fällt zurück

Den zweiten Halbfinal bestritten in der Nacht auf heute Jennifer Capriati (USA/4) und Jelena Dementjewa (Russ/7). Die 19-Jährige aus Moskau profitierte davon, dass Lindsay Davenport beim Stande von 6:3, 1:0 wegen einer Knochenprellung im linken Knie aufgeben musste. Die Weltnummer zwei war in der Runde zuvor gegen Sandrine Testud gestürzt.

Davenport, die auf Key Biscayne bei elf Starts «nur» einen Final erreichte und diesen im Vorjahr gegen Martina Hingis verlor, wird im Ranking erstmals seit September 1998 auf Rang drei abrutschen. Sie muss ihren Platz hinter der unangefochtenen Hingis an Venus Williams abgeben, die damit eine Bestleistung erzielt. Rankingmässige Veränderungen gibt es auch im Moskowiter Stadtduell: Dementjewa wird sich von Platz 10 auf 8 verbessern und damit Starlet Anna Kurnikowa erstmals überflügeln.

Gambill wehrt Matchbälle à Discretion ab

Jan-Michael Gambill (ATP 19) ist derzeit der Mann mit den stählernsten Nerven auf der Tour. Gegen Überraschungsmann Gaston Gaudio (ATP 31) siegte er nach zweieinhalb Stunden 3:6, 7:5, 6:4 und wehrte dabei einen Matchball ab. Insgesamt hatte der Halbfinalgegner von Lleyton Hewitt in den letzten Wochen elf Matchbälle gegen sich. Sechs wehrte er in Delray Beach auf dem Weg zu seinem zweiten Turniersieg ab, vier hier im Auftaktspiel gegen Andrew Ilie. Der beidseitig beidhändig spielende Gambill hat heuer in acht Turnieren siebenmal zumindest die Viertelfinals erreicht.

swissinfo und Agentur

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