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Wincor Nixdorf weiter in Wartestellung – Umsatzmix belastet Marge (AF)

PADERBORN (awp international) – Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf wartet immer noch auf die Trendwende. Für das Gesamtjahr wird weiterhin ein Geschäftsrückgang erwartet. “Wenn wir uns das abgelaufene dritte Quartal ansehen, dann geht es eher wieder aufwärts aus der Talsohle heraus”, sagte Vorstandschef Eckard Heidloff mit vorsichtiger Zuversicht der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch nach der Zahlenvorlage. Wegen höherer Umsatzanteile im weniger lukrativen Geschäft mit Handelsunternehmen sorgte das Erlösplus in der Zeit zwischen April und Juni nicht für einen steigenden Gewinn.
Es gebe noch keine grundlegende Veränderung im Investitionsverhalten vieler Retailbanken und Handelsunternehmen, sagte Heidloff. “Wir spüren, dass die Investitionsbereitschaft bei unseren Kunden noch nicht durchgängig angezogen hat, sondern immer noch primär von der individuellen Finanzkraft bestimmt wird.” Ihre Prognose, wonach im Gesamtjahr der Umsatz nicht stärker als drei und der operative Gewinn nicht stärker als 13 Prozent schrumpfen sollen, bestätigten die Ostwestfalen.
An der Börse gaben die im MDax notierten Papiere bis zum Mittag um 1,80 Prozent nach und gehörten damit zu den grössten Verlierern im Index. Für Commerzbank-Analystin Yasmin Moschitz waren Umsatz und operatives Ergebnis im Rahmen der Erwartungen, der Gewinn je Aktie habe aber enttäuscht. Positiv überrascht hat LBBW-Analyst Stephan Wittwer der Umsatz. Dieser sei höher als gedacht ausgefallen.
Gründe für die schrumpfenden Gewinne sieht Heidloff im Umsatzmix. “Das Geschäft mit Handelsunternehmen, wo wir eine geringere Marge haben, ist gewachsen, während das mit Banken geschrumpft ist.” Zudem sei die Auslastung immer noch nicht gut. Bei Wettbewerbern wie NCR , Diebold oder IBM sei die Lage nicht anders. “Es geht um die Balance zwischen Umsatz und Preisdisziplin”, sagte Heidloff mit Blick auf den Preiskampf. “Wir haben aber nicht jede Waghalsigkeit mitgemacht und eher Margen gesteigert als Umsätze.”
Im Dreivierteljahr blieb das Brot-und-Butter Geschäft mit Hardware unter Druck, die Erlöse mit Software wuchsen hingegen erneut. Wincor will langfristig mit Software und Service ebenso viel umsetzen, wie mit dem bislang dominierenden Verkauf von Automaten. Der Abstand schmolz in den ersten neun Monaten weiter zusammen: Hardware kam auf einen Umsatzanteil von 51 Prozent nach 55 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die Erlöse aus dem Software und Service-Geschäft bauten ihren Anteil entsprechend auf 49 Prozent (45 Prozent) aus.
In der Zeit zwischen April und Juni stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um fünf Prozent Prozent auf 521 Millionen Euro. Der operative Gewinn (EBITA) lag bei 33 Millionen Euro und damit sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Unter dem Strich erzielten die Ostwestfalen ein Periodenergebnis von 20 Millionen Euro, ein Minus von 13 Prozent zum Vorjahr. Während die Paderborner die Analystenschätzungen beim Umsatz übertrafen, verfehlten die beiden Gewinnkennzahlen die Erwartungen./stb/sk

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