Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erklärte am Donnerstag, das Risiko einer Deflation habe sich wegen erfreulicher Wirtschaftsaussichten "weitgehend verflüchtigt".
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Die SNB rechnet neu mit einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts in diesem Jahr von rund 2,0 Prozent; im März hatte sie noch rund 1,5 Prozent erwartet.
Trotzdem will die SNB den Leitzins auf rekordtiefen 0,25 Prozent belassen und so die Banken weiterhin günstig mit Geld versorgen. Eine zu frühe Zinserhöhung könnte den Franken gegenüber dem Euro noch stärker aufwerten lassen und den Wirtschaftsaufschwung in der Schweiz gefährden, hiess es.
Falls sich der Franken wegen der unsicheren Entwicklung der Weltwirtschaft weiter aufwerten sollte, könnte dies jedoch neue Deflationsgefahren in der Schweiz schaffen, so die SNB.
Die SNB wird also die Zinsen anheben müssen. Experten rechnen jedoch frühestens im Dezember damit. Zurzeit kann die SNB ihre Geldschleusen offen halten. Ihre Inflationsprognose für dieses Jahr lautet neu 0,9 Prozent (im März: 0,7 Prozent) und für das nächste Jahr 1,0 Prozent (0,9 Prozent).
Von den ausserordentlich tiefen Zinsen profitieren derzeit nicht nur Unternehmen, die bei den Banken Kredite aufnehmen möchten, um beispielsweise in neue Maschinen zu investieren. Für Privatpersonen, die ein Haus bauen möchten, ist die Gelegenheit ebenfalls verlockend.
Hier sieht die SNB ein zweites Risiko: eine Blase auf dem Immobilienmarkt. Die Hypothekarausleihungen der Banken wuchsen allein im April um über 5 Prozent. SNB-Vizepräsident Thomas Jordan mahnte die Institute daher ausdrücklich zu Vorsicht bei der Kreditvergabe.
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