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ZGKB 2010: Bruttogewinn sinkt um 1,5% – Dividende unverändert (Zus)

Zug (awp) – Die Zuger Kantonalbank (ZGKB) hat im Geschäftsjahr 2010 trotz einem starken Wachstum der Hypothekarausleihungen einen leichten Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Aktionäre erhalten eine unveränderte Dividende von 175 CHF je Aktie. Auch für das laufende Jahr erwarten die Bankverantwortlichen, dass das Ergebnis vom aktuellen Tiefzinsumfeld beeinträchtigt wird.
Unter dem Strich ging der Bruttogewinn 2010 um 1,5% auf 121,7 Mio CHF zurück, wie die ZGKB vom Freitag mitteilte. Der Reingewinn sank um 0,5% auf 61,1 Mio CHF. Angesichts des anspruchsvollen Umfelds sei dies ein “erfreuliches” Jahresergebnis, sagte Finanzchef Theodor Keiser am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Zug.
ZINSENGESCHÄFT LEICHT HÖHER
Im Zinsengeschäft, dem Hauptertragspfeiler der Bank, stieg der Ertrag dank dem starken Kreditwachstum um 0,7% auf 158,8 Mio CHF. Die Zinsmargen gingen dagegen weiter zurück. Erneut tätigte die Bank Absicherungsgeschäfte im Hinblick auf einen möglichen Zinsanstieg: Die Kosten dafür bewegten sich “in zweistelliger Millionenhöhe, wenn auch am unteren Ende”, wie der Finanzchef vor den Medien sagte.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte das Institut den Erfolg um 2,9% auf 42,1 Mio CHF verbessern. Angesichts der Unsicherheiten in der Weltwirtschaft hätten die Anleger weiterhin vorsichtig agiert, hiess es. Die ZGKB hat nun ihr Anlagegeschäft in Zusammenarbeit mit den Beratern von Wellershoff & Partners neu ausgerichtet.
Der Geschäftsaufwand der Kantonalbank erhöhte sich um 3,4% auf 94,4 Mio CHF, was vor allem auf eine Erhöhung des Personalaufwands um über 4% zurückzuführen war. So hat die Bank für das Anlagegeschäft ein eigenes Investment-Center aufgebaut und im Private Banking neue Stellen geschafft. Zudem wurde die Kundenberatung in den Marktregionen mit sechs zusätzlichen Stellen verstärkt. Die Cost/Income-Ratio verschlechterte sich etwas auf 43,7 (42,5)%.
HYPOTHEKARVOLUMEN UM 6,5% GESTIEGEN
Die Kundenausleihungen der ZGKB stiegen per Ende Jahr um 6,7% auf 9,23 Mrd CHF, wobei die Hypothekarkredite um 6,5% auf 8,57 Mrd CHF zulegten. Die Kantonalbank dürfte sich bei den Wachstumsraten im Gleichschritt mit dem Hypothekenmarkt im Kanton Zug bewegt haben, sagte Finanzchef Keiser: “Wir wollen unseren Marktanteil halten.” Die Bank habe aber weder an der Kreditpolitik noch an den Tragbarkeitskriterien etwas geändert, betonte er. Der Anteil der Festhypotheken am Hypothekarvolumen beträgt bereits 87,6%.
Die Bautätigkeit im Kanton Zug sei 2010 trotz steigender Preise ungebrochen hoch, sagte auch CEO Pascal Niquille. Er glaube aber nicht, dass es sich um die Bildung einer Immobilienblase handle, auch wenn “einzelne Übertreibungen” feststellbar seien. Die derzeitige Situation sei durch eine “gesunde Nachfrage” begründet, insbesondere wegen der anhaltenden Zuwanderung in den Kanton Zug.
ZINSERGEBNIS 2011 TIEFER ERWARTET
Für das laufende Jahr zeigte sich Niquille “vorsichtig optimistisch”, wenn auch “einige Gefahren links und rechts” lauerten, wie er mit Verweis auf die Entwicklung der Weltwirtschaft sagte. Zuversichtlich zeigte er sich insbesondere für den Markt Zug: “Wir sind in einem der besten Märkte der Welt tätig.” Auch würden sich die Investitionen in die Beratung und in das Anlagekundengeschäft in den kommenden Jahren positiv auswirken.
Allerdings dürfte auch das Ergebnis 2011 von der Zinssituation beeinträchtigt werden, wie Niquille sagte. Da Festhypotheken derzeit zu deutlich tieferen Zinssätzen refinanziert würden, gehe er für das laufende Jahr von einem tieferen Zinsergebnis aus.
Mit ihrem Jahresresultat hat die ZGKB die Prognosen der Bank Vontobel ganz leicht übertroffen. Die Analysten hatten einen Reingewinn von 60,5 Mio CHF prognostiziert. An der Börse steht die ZGKB-Aktie um 14.50 Uhr mit 5’430 CHF um 0,2% im Plus. Gehandelt sind bis dahin 33 Stück.
tp/ra

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