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Ziel ist der weltweite Markt

Zu den Gewinnern des Wettbewerbs "Technologiestandort Schweiz 2001" gehört die Piexon AG mit ihrem Pfefferspray. Piexon AG

Von der Live-Beratung im Web bis hin zum Pfefferspray, der seinen Wirkstoff wie ein Geschoss abfeuert: Die 15 Gewinnerprojekte der Preisverleihung "Technologiestandort Schweiz 2001" vom Donnerstag (25.01.) bestechen durch Innovation und Marktchancen. Anwesend bei der Veranstaltung war auch Bundesrätin Ruth Metzler.

Er sieht ganz sanft aus, passt mit seinen runden Formen genau in die Hand. Leicht ist er, in zartem Grün gehalten: Der “Guardian Angel”, der Pfefferspray der Firma Piexon AG, die dank diesem Produkt zu den Gewinnern des Wettbewerbs “Technologiestandort Schweiz 2001” gehört. Alles andere als sanft ist hingegen die Wirkung dieses “Schutzengels”: Wer auf den Auslöser drückt, entlädt ein flüssiges Geschoss aus hochkonzentriertem Pfeffer. Die Wirkung: Der Angreifer ist für rund 45 Minuten handlungsunfähig. Das garantieren die Gründer des Jungunternehmens Piexon AG in Aarwangen, Raphael Fleischhauer und Jürg Thomann, höchstpersönlich. Sie haben es an sich selbst getestet.

Wie ein Airbag

“Im Unterschied zum herkömmlichen Pfefferspray hat der ‘Guardian Angel’ keinen ständigen Drucktank, wie das bei einer Spraydose der Fall ist”, erklärt Raphael Fleischhauer. Der Druck werde erst zum Zeitpunkt des Einsatzes aufgebaut, und zwar mit einer pyrotechnischen Sprengladung, die den flüssigen Wirkstoff mit sehr hoher Geschwindigkeit durch ein Düsensystem auf den Angreifer schiesse. Das Zündsystem funktioniert also wie ein Airbag. Allerdings mit dem Unterschied, dass der Zündmechanismus nicht elektronisch, sondern manuell ausgelöst wird.

Jahresproduktion grösstenteils gesichert

Die Piexon AG will das Produkt – das bisher einzige der Firma – in diesem März lancieren. Vertrieben werden soll es in der Schweiz via Drogerien, Apotheken und im Waffenhandel. Gemäss Schweizer Waffengesetz von 1. Januar 1999 ist für den Erwerb kein Waffenschein nötig. Neben der Schweiz zeigen die umliegenden Märkte wie Frankreich, Deutschland und Österreich Interesse. “Bereits sind Abnahmeverträge unterschrieben, die den grössten Teil der Jahresproduktion für dieses Jahr sichern”, sagt Jürg Thomann. Als Hauptmarkt kommen auch die USA in Frage, weil dort Pfefferspray in riesigen Stückzahlen verkauft werde.

Marktchancen werden honoriert

Mit ihrer Philosophie, nicht nur die Nischenmärkte anzupeilen, sondern auch die Massenvermarktung, liegt Piexon ganz auf der Linie der Veranstalter des Wettbewerbes “Technologiestandort Schweiz 2001”. Zusammengesetzt ist die Organisation aus Vertretern der Kantone, des Bundes und aus der Privatwirtschaft. “Das Produkt muss etwas sein, das die Menschheit wirklich braucht”, erklärt der Projektbeauftragte Urs Stuber. Nicht nur technische Brillanz zähle, sondern auch die Chance auf dem Markt und der Innovationsgehalt.

Innovation, die Kunden nutzen können

Im ganzen sind 40 Projekt eingereicht worden. “Das sind bedeutend weniger als in den letzten Jahren”, sagt Urs Stuber, “die Qualität der Projekte ist jedoch massiv höher als früher”. Positiv aufgefallen ist der Jury, dass die Bodenhaftung zurückgewonnen wurde. Die Kundennutzung der Innovationen werde greifbar, heisst es in einer Medienmitteilung. Ein Beispiel ist eine Entwicklung der Webbuild AG aus Langenthal: Ihr Internet Managment System erlaubt Gemeinden und KMU mit kleinen Budgets, ihre Websites ohne teure Spezialisten zu bearbeiten und à jour zu halten. Oder das Produkt von TeamupRLive, welches dem Besucher einer Firmen-Website mit einem einfachen Mausklick ermöglicht, live mit einem Firmenberater Kontakt aufzunehmen.

Piexon AG ist siegessicher

Der Preis, den die 15 Gewinnerprojekte am Donnerstag erhalten, ist ein Auftritt in Hannover am Schweizer Gemeinschaftsstand an der CeBIT, der Weltmesse für Informations- und Kommunikationstechnik. Für die Jungunternehmer der Piexon AG ein weiterer Schritt ihrer Erfolgsstory. “In drei bis fünf Jahren haben wir ein florierendes Unternehmen”, gibt sich Jürg Thomann siegessicher. Er deutet auf die Wände im Büro der Piexon in Aarwangen. “Die können wir problemlos verschieben, dahinter ist noch viel Platz.”

Kathrin Boss Brawand

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