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Zuwachs an Grenzgängern stabilisiert sich

Über die Landesgrenze zur Arbeit: Seit 2002 wird das Grenzgängerstatus schrittweise liberalisiert. Keystone

Das Freizügigkeitsabkommen zwischen der Schweiz und der EU hat zu keiner besonders grossen Zunahme von Grenzgängern und Grenzgängerinnen geführt.

Ende 2004 arbeiteten über 174’700 Arbeitskräfte aus dem benachbarten Ausland in der Schweiz, 3,2% mehr als im Vorjahr.

Seit dem Inkrafttreten der Personenfreizügigkeit 2002 stabilisierte sich die Zuwachsrate von Grenzgängern.

Auch die Abschaffung des Vorrangs inländischer Arbeitnehmender und der Kontrolle der Lohn- und Arbeitsbedingungen bei der Stellenvergabe am 1. Juni 2004 hätten zu keiner besonders grossen Zunahme geführt, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) mit.

So hatte 2001 die Zunahme laut Grenzgängerstatistik noch 7,8% betragen. In den letzten drei Jahren lag sie bei rund 3%.

Vor allem in der Industrie tätig

Der Anteil der Grenzgängerinnen und Grenzgänger an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen betrug Ende 1999 noch 3,6%. Seither hat er regelmässig zugenommen. Ende 2004 lag er bei 4,2%.

Zwischen Dezember 1999 und Dezember 2004 ist die Zahl der Arbeitskräfte aus dem benachbarten Ausland um 27% gestiegen. Dabei war die Zunahme im tertiären Sektor (45%) stärker als im sekundären Sektor (9%).

Dennoch sind die Grenzgänger aber überproportional in der Industrie vertreten: 42% arbeiten im sekundären Sektor. Von der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung in der Schweiz sind es nur 24%.

Immer mehr Grenzgänger erbringen Dienstleistungen für Unternehmen. Zwischen 1999 und 2004 verzeichnete dieser Sektor einen Zuwachs von 104%. Auch beliebt ist das Gesundheits-und Sozialwesen, der Anteil der Grenzgänger nahm hier um 50% zu.

Seit Juni 2002 können Grenzgänger zudem in der Schweiz einer selbstständigen Erwerbsarbeit nachgehen. Knapp 300 Personen machten im Dezember 2004 von diesem Recht Gebrauch.

Hälfte wohnt in Frankreich

Mehr als die Hälfte der Grenzgängerinnen und Grenzgänger wohnt in Frankreich. Je ein Fünftel kommt aus Italien und Deutschland. Aus Österreich pendeln nur 4% in die Schweiz.

Die Grenzgänger sind vor allem in drei Arbeitsregionen tätig: Je ein Drittel arbeitet in der Nordwestschweiz und in der Genferseeregion. Im Tessin ist es ein Fünftel.

Die Genferseeregion verzeichnete in den vergangenen fünf Jahren mit knapp der Hälfte die grösste Zunahme an Arbeitskräften aus dem benachbarten Ausland. Im Espace Mittelland betrug die Zunahme 38%, im Tessin 32% und in der Grossregion Zürich 30%.

In der Nordwestschweiz gab es nur 15% mehr Grenzgänger, und in der Ostschweiz war die Zunahme mit 1% praktisch Null.

Knapp zwei Drittel Männer

Vor allem Männer arbeiten in der Schweiz als Grenzgänger. Der Anteil der Männer macht 64% aus. Seit fünf Jahren nimmt aber die Zahl der Frauen stärker zu. Sie beträgt 31%, der Zuwachs der Männer hingegen 26%.

Die mittleren Alterskategorien sind verglichen mit der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung übervertreten: 84% sind zwischen 25- und 54-jährig. In der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung sind es hingegen nur 71%.

Seit fünf Jahren steigt jedoch die Zahl der jungen Grenzgängerinnen und Grenzgänger stark an. Bei den 20- bis 24- Jährigen wuchs sie um 83% und bei den 25- bis 29-Jährigen um 44%.

swissinfo und Agenturen

Grenzgänger Ende 2004: 174’700
Zunahme im Vergleich zu 2003: 3,2%
Ende 1999 waren 3,6% aller Beschäftigten in der Schweiz Grenzgänger
Ende 2004 waren es 4,2%
Davon 1400 im primären Sektor
73’500 im sekundären Sektor
99’800 im tertiären Sektor

Seit dem 1. Juni 2004 können EU-Bürger ohne vorgängige Kontrollen der Lohn- und Arbeits-Bedingungen in der Schweiz arbeiten.

Die inländischen Arbeitnehmenden haben seither keinen Vorrang mehr vor den Arbeitnehmern aus den 15 alten Staaten der EU.

Alle EU-Bewohner dürfen als Grenzgänger in der Schweiz arbeiten.

Sie müssen nicht mehr jeden Abend in ihr Land zurückkehren, sondern nur noch einmal in der Woche.

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