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Especialista suíço quer salvar tripa de bovinos brasileiros

Ulrich Kihm é especialista no combate à doença da vaca louca. Keystone

Seuchenspezialist Ulrich Kihm, Inhaber der Firma Safoso (Safe Food Solutions) und ehemaliger Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen, ist der Fachmann in der „Task-Force Cevelat". Er will für die Schweiz die brasilianische Wursthaut retten.

Dabei verfolgt der Veterinär eine Doppelstrategie: Zum einen, will er brasilianische Schlachter und Rinderzüchter helfen, das letzte BSE-Risiko auszuschliessen. Zum anderen, möchte er die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) dazu bewegen, die Wursthülle aus Brasilien als unbedenkliche Nahrungsmittel einzustuffen.

Ulrich Kihm ist derzeit nicht nur in Südamerika tätig. Mit seiner 2003 in Bern gegründeten Firma Safoso ist er im Kampf gegen Tieseuchen und für Lebensmittelsicherheit auch in anderen Regionen gefragt. In Georgien zum Beispiel berät er die Regierung bei der Neustruktuiriegung des nationalen Veterinärwesens.

In Vietnam führt er zur Zeit im Auftrag der Weltbank ein Projekt für integrierte Lebensmittelsicherheit entlang der gesamten Produktionskette durch. Folgende swissinfo-Fragen antworte Ulrich Kihm per E-Mail aus Nordvietnam, wo er zu Zeit unterwegs ist.

swissinfo: Sind die Rinderdärme aus Brasilien ein Gesundheitsrisiko für Cervelat-Konsumenten?

Ulrich Kihm: Die OIE stuft die zu verwendenden Därme (Jejunum1) nicht als risikobehaftet ein; nur das Ileum1 wird als spezifisches Risikomaterial geführt und muss vernichtet werden. Gemäss OIE kann man also Jejunum zum Konsum freigeben, allerdings muss man sicherstellen, dass diese Därme nicht mit gefährlichem Ileum durchmischt sind.

swissinfo: Ist das Import-Verbot für brasilianische Rinderdärme gerechtfertigt?

U.K.: Alle Länder mit einem BSE Risiko (Europa/Schweiz) verlangen, die gesamten Därme als Risikomaterial zu entfernen, um auf der sicheren Seite zu stehen. Brasilien wird als gesamtes Land auch in der gleichen Risikokategorie geführt wie die EU-Länder, also muss Brasilien die gleichen Massnahmen befolgen wie die EU.

swissinfo: Sie möchten die brasilianische Wursthaut retten. Wie möchten Sie das tun?

U.K.: Die Idee ist nun die Zebu-Produktion oder Teile davon als vernachlässibares Risiko von der OIE beurteilen zu lassen und zwar aufgrund einer Risikoabschätzung, die wir mit den Brasilianern erarbeiten müssen. Dazu braucht es eine gute Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Produktionskette, um sicherszustellen, dass nur die Därme aus der zugelassenen Risikokategorie für den Export nach Europa/Schweiz verwendet werden. Dies ist natürlich nicht nur für Därme gültig, sondern auch für Fleischexport. Dies ist ein aufwändiger Prozess und braucht viele Monate, bevor dann letztendlich die Politik über die endgültige Zulassung entscheidet.

swissinfo: Die Rückverfolgbarkeit ist in Brasilien ein Problem, das bereits zu einem EU-Embargo für brasilianisches Rindfleisch geführt hat – inzwischen wurde es teilweise wieder aufgehoben. Woran mangelt es bei den brasilianischen Fleischproduzenten?

U.K.: Wir haben in Brasilien bereits eine Risikoabschätzung bezüglich BSE durchgeführt um den Brasilianern aufzuzeigen, wo die risk management-Massnahmen anzubringen sind. In vielen Ländern geht es oftmals um technisches know how-Transfer im Bereich Risikoanalyse, um im internationalen Handel unter WTO bestehen zu können oder um Märkte zu öffnen.

swissinfo, Geraldo Hoffmann

Ulrich Kihm war bis Ende Ende März 2003 Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET).

Er hat während seiner fast 10jährigen Tätigkeit die Bekämpfung von BSE in der Schweiz massgeblich geprägt und dabei internationales Ansehen erworben.

Bereits bei seinem Amtstantritt am ersten August 1993 war die Rinderseuche BSE ein bedeutendes Thema, das 1996 eine neue Dimension erreichte, als die Uebertragung auf den Menschen erkannt wurde.

Seit 2003 ist er mit seiner Firma Safoso (Safe Food Solutions) als Berater im Bereich BSE und Lebensmittelsicherheit auf internationaler Ebene tätig.

Seit Ende 2007 berät er die „Task-Force Cervelat”, die 2007 vom freisinigen Rolf Büttiker mit Vertretern der Schweizerischen Fleischverbände (SFF) und Veterinären des Bundes eingerichtet wurde.

Jejunum: Mittlerer Abschnitt (ca. 2/5) des Dünndarms zwischen Duodenum (ab Flexura duodenojejunalis) u. Ileum. Im Vergleich zum Ileum besitzt das Jejunum längere Zotten.

Ileum: Untere (distale) drei Fünftel des Dünndarms, die im Vergleich zum Jejunum eine geringere Weite u. Wanddicke sowie weniger Gefäße, Schleimhautfalten und Zotten aufweisen.

Quelle: Roche Lexikon Medizin

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