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Vor 50 Jahren: Expo 64

1964 hatte sich die Welt zwar vom Zweiten Weltkrieg erholt, war aber in den Kalten Krieg getaucht. Die Schweiz wollte gleichzeitig eine Politik der Vereinigung und der Eigenständigkeit gegenüber äusseren Gefahren sowie der Öffnung gegenüber der Zukunft und Modernität verfolgen. Die Expo 64 war das Produkt dieser Widersprüche.

Vom 30. April bis 25. November 1964 hat die Landesausstellung in Lausanne fast 12 Millionen Besucher angezogen. Vorher hatte es die Landesausstellungen Zürich 1883, Genf 1896, Bern 1914 und Zürich 1939 gegeben. Später folgte jene von 2002 in der Dreiseen-Region Biel, Neuenburg, Yverdon-les-Bains und Murten.

Die Vorbereitungen der Expo 64 waren langwierig und geprägt von zermürbenden Auseinandersetzungen zwischen den Verteidigern der traditionellen Werte und den Anhängern der Moderne. Die Expo 64 war Spiegelbild einer sich wandelnden Welt: beschleunigte Modernisierung, Entwicklung der Infrastruktur, gesellschaftliche Veränderungen, Entdeckung neuer Identitäten und Bestrebungen.

Das Rückgrat der Ausstellung war ‘Der Weg der Schweiz’, eine Pyramide mit den Fahnen der rund 3000 Schweizer Gemeinden.

Die Expo richtete den Blick nicht nur auf die Vergangenheit, sondern mit dem Fragebogen von Gulliver, dem Helden des Märchens von Jonathan Swift, auch auf die Gegenwart und mit Kurzfilmen von Henry Brandt über das alltägliche Leben auch auf die Zukunft.

Die verschiedenen Pavillons, die den Themen Arbeit, Landwirtschaft, Transport oder Bildung gewidmet waren, haben ebenfalls zu diesem riesigen Spiegelbild der Schweizer Gesellschaft beigetragen, die sich zwar vereint zeigte, aber nicht mehr so homogen war wie einst.

Die Expo diente auch vielen Künstlern, wie Jean Tinguely mit seinen Maschinen-Skulpturen oder dem Maler Hans Erni als Sprungbrett.

(Fotos: Keystone, RDB. Text: Isabelle Eichenberger)

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