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Fünf Jahre nach Halifax

Gedenkstätte für die 229 Opfer des Swissair-Absturzes bei Halifax. Keystone

Beim Absturz des Swissair-Fluges SR111 in der Nacht auf den 3. September 1998 bei Halifax kamen 229 Menschen ums Leben.

Die grösste Schweizer Flug-Katastrophe lässt auch nach fünf Jahren Fragen offen. Weder die Entschädigung noch die Absturz-Ursache sind restlos geklärt.

Beim schwersten Unglück in der Geschichte der Schweizer Zivilluftfahrt war in der Nacht auf den 3. September 1998 eine Swissair-Maschine des Typs MD-11 vor Peggy’s Cove an der Ostküste Kanadas ins Meer gestürzt. Alle 229 Passagiere und Besatzungsmitglieder, darunter 41 Schweizer, wurden getötet.

Piloten ohne Chance

Auch nach einem jahrelangen beispiellosen Ermittlungsaufwand steht nicht mit letzter Sicherheit fest, warum der Kursflug SR 111 von New York nach Genf abstürzte.

Sicher ist gemäss dem im vergangenen März präsentierten Schlussbericht der kanadischen Verkehrssicherheits-Behörde TSB, dass die Piloten des Swissair-Unglücksflugs keine Chance hatten, die Katastrophe zu verhindern.

Höchstwahrscheinlich löste ein Funkensprung in der Verkabelung des elektronischen Bordunterhaltungs-Systems oberhalb des Cockpits ein Feuer aus, das sich rasch ausbreitete und die wesentlichen Bordsysteme schnell lahm legte.

Gute Noten für Swissair

Die im Oktober 2001 zusammengebrochene Swissair hatte für ihre Bewältigung des Unglücks gute Noten erhalten. Insbesondere die frühen ersten Entschädigungen an die Hinterbliebenen, die Betreuungsarbeit der Care Teams und die Informationspolitik der Fluggesellschaft erhielten Beachtung.

Die finanziellen Ansprüche aus der Flugzeugkatastrophe sind noch nicht restlos geklärt. Weitgehend erledigt sind die Ansprüche der Angehörigen der Opfer des Unglücks. Lediglich ein Fall ist noch hängig, wie Filippo Beck, ein Partner von Swissair-Liquidator Karl Wüthrich, sagte. Hier seien die Verhandlungen zwischen den Anwälten und den Versicherungen noch im Gang.

Für die Hinterbliebenen der übrigen Opfer des Absturzes seien Lösungen gefunden worden. Jedenfalls leistete die Swissair insgesamt 161 Vorauszahlungen in der Höhe von total 31,4 Mio. Franken, was bei solchen Unglücken üblich ist. Über die Höhe der weiteren Schadenersatz-Zahlungen wurde Stillschweigen vereinbart.

Ob zusätzliche Ansprüche Dritter bestehen, ist noch offen. Laut Beck kann darüber vorerst keine definitive Aussage gemacht werden.

Anlaufstelle noch bis Ende 2003

Die Hinterbliebenen der Opfer können sich noch bis Ende Jahr an eine Anlaufstelle wenden. Zwar wurde nach der Veröffentlichung des Untersuchungsberichtes die SR 111 Post Emergency Organisation per Ende März eingestellt. Die Aufgaben des ehemaligen Swissair Family Assistance Centers wurden jedoch von der Betreuungsfirma CareLink in Kloten übernommen.

Laut dem Geschäftsleiter Franz Bucher steht diese den Angehörigen der SR 111-Opfer noch bis Ende Jahr als Kontaktstelle zur Verfügung. Zwar seien die Anfragen selten geworden. Hin und wieder träfen aber E-Mails ein. Care Link war aus dem ehemaligen Swiss Emergency Care Team hervorgegangen, das bei der Halifax-Katastrophe im Einsatz stand.

Gedenkanlass in Halifax

Auf Schweizer Seite ist für den Jahrestag vom 3. September kein Anlass zum Gedenken an die Opfer vorgesehen, wie Bucher sagte. In Halifax werde die Familiy Association aber einen Gedenkanlass organisieren.

Am ersten Jahrestag waren noch 600 Angehörige aus den USA, der Schweiz und Frankreich nach Halifax zu einer Gedenkfeier geflogen worden.

swissinfo und Gordana Mijuk (AP)

3. September 1998: Absturz der Swissair MD-11-Maschine.

215 Passagiere, darunter 41 Schweizer, und 14 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben.

Swissair leistete 161 Vorauszahlungen in der Höhe von total 31,4 Mio. Fr. an die Hinterbliebenen.

Stillschweigen-Vereinbarung über die Höhe der weiteren Schadenersatz-Zahlungen.

Die Flugzeugkatastrophe von Halifax mit 229 Opfern lässt auch nach fünf Jahren Fragen offen. Weder die Entschädigung noch die Ursache des Absturzes der Swissair-Maschine sind restlos geklärt.

Die Ansprüche der Hinterbliebenen sind mit Ausnahme eines Falles erledigt. Ob weitere Ansprüche bestehen, ist noch offen.

Beim schwersten Unglück in der Geschichte der Schweizer Zivilluftfahrt war in der Nacht auf den 3. September 1998 eine Swissair-Maschine des Typs MD-11 vor Peggy’s Cove an der Ostküste Kanadas ins Meer gestürzt.

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