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Tourismus: Nur noch bekannte Regionen fördern

Das erleuchtete Hotel Palace im Nobelort Gstaad im Berner Saanenland. Keystone

Gelder für Tourismuswerbung sollen nur noch in die international wettbewerbsfähigen Destinationen fliessen, fordert der Branchenverband hotelleriesuisse.

Die Organisation fordert ferner eine engere Koordination der Werbung für das Tourismusland Schweiz.

hotelleriesuisse, der Schweizer Dachverband von 21 regionalen Hoteliervereinigungen, will die Mittel für die Tourismus-Promotion konzentrieren. Finanzielle Unterstützung sollen nur mehr international bekannte Destinationen erhalten. Liberalisierungsschritte im Binnenmarkt und aussenwirtschaftliche Öffnung sind weitere Prioritäten des Verbands.

Die heutige Situation im Bereich des Managements und der Finanzierung touristischer Destinationen sei in der Schweiz unbefriedigend, sagte Guglielmo Brentel, Präsident von hotelleriesuisse, am Dienstag bei der Präsentation der politischen Prioritäten des Verbands in Bern.

Weg vom Giesskannen-Prinzip

Die Strukturen folgten meist politischen Grenzen. Dabei werde nicht berücksichtigt, dass der Markt sich an international wettbewerbsfähigen Destinationen orientiere.

Der Verband fordert deshalb, Gelder für die Tourismuspromotion nur mehr an 20 bis 25 solcher international wettbewerbsfähiger Destinationen auszurichten, so etwa an die grossen Schweizer Städte für Business Tourismus und weitere bekannte Marken wie Zermatt, St. Moritz und Gstaad.

Die anderen Ferienorte sollen sich selbst finanzieren. Brentel sagte weiter, dass sich sämtliche Branchen, die vom Tourismus profitieren, auch finanziell an der Werbung beteiligen sollen.

Konzentration bei der Landeswerbung

Eine Konzentration der Kräfte befürwortet hotelleriesuisse auch bei der Organisation der staatlichen Landeswerbung. Der Verband unterstützt die Bestrebungen des Bundesrats, die Marke “Schweiz” einheitlich zu führen und die Organisationen Schweiz Tourismus, Präsenz Schweiz, Standort:Schweiz und swissinfo zusammenzulegen.

Als ein Vertreter der “einzigen standortgebundenen Exportbranche”, die nicht in Billiglohnländer auslagern kann, spricht sich der Verband auch für die Deregulierung des Binnenmarkts und eine Öffnung der Aussenwirtschaftspolitik aus.

Weitere Liberalisierungen

hotelleriesuisse-Direktor Christoph Juen plädierte so etwa für eine Liberalisierung in der Agrarpolitik und eine möglichst rasche Aufhebung der Lex Koller ohne flankierende Massnahmen. Liberalisierungsschritte seien zudem auch in den Bereichen Elektrizität, Telekommunikation, Post, Bahn und im öffentlichen Beschaffungswesen angezeigt.

Unternehmerische Freiheit und die Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer seien die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schweizer Hotellerie.

Aussenwirtschaftlich rückte Juen die weitere Annäherung an die Europäische Union (EU) und weitere Liberalisierungsschritte im Rahmen der Welthandels-Organisation (WTO) in den Vordergrund. Mit der EU seien die bilateralen Verträge pragmatisch umzusetzen und gegebenenfalls auch fortzuführen.

swissinfo und Agenturen

hotelleriesuisse ist der nationale Dachverband von 21 regionalen Hoteliervereinigungen.
Ihm gehören über 100 Sektionen an.
hotelleriesuisse zählt 3350 Mitglieder; darunter 2300 Hotels, die insgesamt über 80% der Hotel-Übernachtungen in der Schweiz generieren.

2005 nahmen die Übernachtungen in der Schweiz um 2,7% auf 32,9 Mio. zu.

44,4% gehen auf das Konto von Schweizern. Die meisten ausländischen Gäste stammten aus Deutschland (16,9%), Grossbritannien (6,1%), den USA (4,5%) und Frankreich (3,7%).

2004 steuerte der Tourismus 3% an das Brutto-Inlandprodukt bei.

Trotz der positiven Zahlen befindet sich die Schweizer Hotelbranche in einer Umbauphase.

Viele Betriebe genügen den Anforderungen des modernen Tourismus nicht mehr.

Hunderte kleinerer Hotels müssen in den nächsten Jahren schliessen.

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