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Schweiz bleibt wettbewerbsfähigstes Land der Welt

3D-Druck im FabLab, einem Innovations-Hub in Luzern. Gaetan bally / KEYSTONE

Forscher des Weltwirtschaftsforums (WEF) haben die Schweiz zum achten Mal in Folge als wettbewerbsfähigstes Land der Welt bezeichnet. Sollte die Schweiz aber strikte Einwanderungsregeln einführen, könnte dies ihre Spitzenstellung gefährden, schliesst der Bericht.

Der WEF Global Competitiveness Report 2016/2017Externer Link erteilt der Schweiz 5,8 von 7 möglichen Punkten, was für den ersten Rang unter den wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt reicht. Es ist laut WEF der höchste je erreichte Punktestand seit der Einführung der gegenwärtigen Methodologie.

In vier der zwölf untersuchten Bereichen konnte das Land die Bestmarke erreichen: Effizienz des Arbeitsmarkts, intelligentes Geschäften, Innovation und technologische Bereitschaft.

Schweiz in Führung

Im Bericht des WEF liegt die Schweiz vor Singapur und den USA auf dem ersten Platz von 138 untersuchten Ländern.

Regelrecht vorpreschen konnte Indien: Es machte 16 Plätze gut und liegt nun auf Rang 39.

Schwächen fanden die Forscher in der hartnäckigen Deflation, der tiefen Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt sowie an den Hürden für Firmengründer und den relativ hohen Eintrittsbarrieren in den hiesigen Markt.

“Die Schweiz hat wohl eines der fruchtbarsten Innovationsökosysteme”, hielt das WEF fest. Schweizer Firmen “vermögen die besten Talente anzuziehen”.

In diesem Bereich schlägt der WEF-Bericht aber auch Alarm: Bis Anfang nächstes Jahr muss das Schweizer Parlament entscheiden, wie eine 2014 angenommene Volksinitiative zur Einschränkung der Einwanderung umgesetzt werden soll. Die politische Debatte hat bereits das Verhältnis zwischen der Schweiz und der Europäischen Union (EU) getrübt und könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz schädigen, warnt der Bericht.

“Sollte die Schweiz strikte Einwanderungsquoten einführen, könnte das sehr schlecht für ihre Wettbewerbsfähigkeit sein”, sagt einer der Autoren der Studie, Thierry Geiger, gegenüber swissinfo.ch. Die politisch heisse Kartoffel “könnte einen Einfluss haben auf die Fähigkeit, Talente anzuziehen und zu behalten”, heisst es dazu im Bericht.

Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, der auch der Dachorganisation SwissuniversitiesExterner Link vorsteht, betont, die Einwanderungsfrage schade der wissenschaftlichen Forschung in der Schweiz.

Die Anzahl Schweizer Forschender beim europäischen Forschungsprogramm Horizon 2020 habe seit Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative 2014 um die Hälfte abgenommen, sagte er gegenüber der Zeitung “Schweiz am Sonntag”.

Zudem wird im Parlament gegenwärtig um die Details eines neuen Unternehmenssteuerrechts gestritten, mit dem doppelten Ziel, schädliche Steuerpraktiken abzuschaffen und gleichzeitig multinationale Konzerne in der Schweiz zu behalten.

“Einige Unternehmen überlegen sich bereits zweimal, ob sie sich in der Schweiz niederlassen sollen”, sagt Geiger. “Das ist besorgniserregend, wenn man an langfristige Anlagemöglichkeiten denkt.”

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