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Als Standort für Familienunternehmen ist die Schweiz Weltklasse

Teigknet-Maschine
Die Biscuits des Familienunternehmens Kambly werden in zahlreiche Länder exportiert. Das Foto zeigt eine Teigknet-Maschine am Standort Trubschachen (Kanton Bern), wo die Firma seit 109 Jahren ihren Standort hat. Keystone

Roche, Swatch, Victorinox, Kudelski oder Julius Bär: Zahlreiche weltbekannte Familienunternehmen haben ihren Sitz in der Schweiz, und zwar seit Jahrzehnten. Das ist kein Zufall. Die Schweiz ist für Familienunternehmen ein attraktiver Standort. Im Ländervergleich belegt sie derzeit Rang 1.

99 von 100 Unternehmen in der Schweiz sind klein oder mittelgross. Fast 90% dieser rund 320’000 KMU befinden sich im Besitz von Familien. Sie beschäftigen 60% der Arbeitnehmenden und erwirtschaften rund zwei Drittel des Bruttoinlandprodukts. Dass viele von ihnen eine jahrzehnte- oder sogar jahrhundertealte Geschichte haben, zeigt, dass es ihnen hierzulande gefällt.

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Im Ländervergleich der deutschen Stiftung FamilienunternehmenExterner Link, der für Firmen im Familienbesitz seit 2006 alle zwei Jahre die wichtigsten Standortfaktoren untersucht, belegt die Schweiz jeweils einen der vordersten Ränge. Unter den 21 ausgewählten OECD-Staaten liegt sie derzeit sogar an der Spitze vor den USA und Grossbritannien. Auf den letzten Plätzen liegen Italien, Spanien und Frankreich.

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEWExterner Link) in Mannheim, das den Ländervergleich im Auftrag der Stiftung durchführt, bewertet die Standortattraktivität der Länder anhand von sechs ausgewählten Indikatoren, die für Familienunternehmen wichtig sind: “Steuern”, “Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital”, “Regulierung”, “Finanzierung”, “Infrastruktur und Institutionen” sowie “Energie”.  

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Ausgebautes Verkehrs- und Kommunikationsnetz

Ihren Spitzenplatz verdankt die Schweiz insbesondere der gut ausgebauten Infrastruktur und der Qualität ihrer Institutionen. Der Transport von Gütern und Personen (Reisen) verursacht Kosten, deren Höhe massgeblich vom Ausbau und der Verlässlichkeit der Verkehrsnetze abhängt. Immer wichtiger wird der Ausbau der Kommunikation. Für deren Bewertung hat das ZEW Kennzahlen zur Internet-Infrastruktur – wie die Verfügbarkeit sicherer Server oder die Leistungsfähigkeit des Breitbandnetzes – miteinbezogen.

Mit ihren verlässlichen Institutionen hat die Schweiz einen weiteren starken Trumpf im Standortwettbewerb. In diesem Bereich misst das ZEW die Unabhängigkeit und Effizienz des Rechtssystems, die Korruptionskontrolle sowie die Kriminalität und politische Stabilität.

Hohe Produktivität, hohe Arbeitskosten

Den zweiten Rang knapp hinter Irland belegt die Schweiz beim Teilindikator “Produktivität”. Diese ist in diesen beiden Ländern sogar mit Abstand die höchste.

Auf dem letzten Platz liegt die Schweiz hingegen beim Teilindikator “Arbeitskosten”. Hier hat sich der Abstand zu den besser platzierten Ländern seit der letzten Erhebung sogar noch vergrössert. Wesentlich verantwortlich für die Verschlechterung gegenüber der letzten Erhebung sei die Wechselkursentwicklung, heisst es im ZEW-Bericht.

Geringe Regulierung

Beim Indikator “Regulierung” verpasst die Schweiz zwar das Podest, aber sie gehört mit Rang vier zur “Gruppe jener Länder, die insgesamt durch eine sehr geringe Regulierungsintensität gekennzeichnet sind”, hält das ZEV fest. Positiv ins Gewicht fällt dabei ihr vergleichsweise liberaler Arbeitsmarkt. Hier beruht die Klassierung auf Expertenbefragungen des World Economic Forum, bei denen nach dem Ausmass der Regulierungshemmnisse bei der Anstellung und Kündigung von Arbeitnehmenden sowie nach der Regulierung der Löhne gefragt wird.

Schwachpunkt Energie

Auf den drittletzten Platz abgerutscht ist die Schweiz beim Faktor “Energie”. Mit ein Grund dafür ist laut ZEW, dass sie noch deutlich von den Klimazielen für 2020 entfernt ist. Wenn diese erreicht werden sollen, dürften hohe Kosten auf die Firmen zukommen.   

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