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“Flieeeg!”: Simon Ammann landet zweiten Weltcupsieg

Keiner fliegt weiter: Simon Ammann siegt am Sonntag in Trondheim mit Schanzenrekord. Keystone

Der Schweizer Skispringer befindet sich in beneidenswerter Frühform: Ammann gewann am Sonntag seine zweite Weltcup-Konkurrenz des noch jungen Winters. Den Grundstein legte er mit Schanzenrekord im ersten Durchgang.

Im ersten Springen des Trondheimer Weltcup-Wochenendes am Samstag hatte der 27-jährige Toggenburger noch die Nachwehen einer leichten Erkrankung gespürt. Dennoch realisierte er mit Rang fünf ein sehr gutes Ergebnis.

Am Sonntag war der Weltmeister wieder bei vollen Kräften und segelte im Eröffnungsdurchgang auf 140 Meter hinunter.

Damit egalisierte Ammann den Schanzenrekord, der dem Österreicher Gregor Schlierenzauer bei seinem Vortagessieg gelungen war.

Im zweiten Sprung genügte dem Schweizer ein stilistisch einwandfreier Flug auf 135 Meter, um seinen zweiten Saisonsieg nach Hause zu fliegen.

Er gewann die Konkurrenz vor dem Finnen Matti Hautamäki, Dritter wurde Schlierenzauer.

Ammann hatte vor Wochenfrist bereits das Auftaktspringen im finnischen Kuusamo für sich entschieden.

Beflügelt

“Es ist super, als Rekordhalter von dieser Schanze wegzugehen”, freute sich Ammann und wies auf die “überzeugend hohe Noten” hin, die er erhalten habe. Dabei vergass er offenbar ein wenig, dass ihm sein Rekordflug einige Abzüge eingetragen hatte, weil ihm beim Aufsetzen die von den Punktrichtern so hoch geschätzte Telemark-Landung nicht gelang.

Besonderen Druck vor seinem Einsatz als letzter Springer des Finals verspürte der Toggenburger nicht: “Es war wesentlich einfacher als in Kuusamo.”

In der bitteren Kälte des Skistadions Granasen schwebte der 27-Jährige verständlicherweise auf Wolke sieben: “Es bereitet mir derzeit grosses Vergnügen, meinen Job gut zu machen. Ich freute mich auf den Fight mit Schlierenzauer und Hautamäki. Es motiviert, vorne dabei zu sein.”

Küttel im Aufwind

Mit dem Erfolg in Norwegen erhöhte Ammann sein Total an Weltcupsiegen auf fünf. Gleichzeitig übernahm Ammann auch wieder die Spitze des Weltcup-Klassements.

Erfreuliches zeigte auch der zweite Schweizer Andreas Küttel, der zu den ersten Gratulanten seines siegenden Teamkollegen gehörte. Mit seinem bislang besten Wettkampfsprung der Saison hatte sich der Einsiedler nach dem ersten Umgang mit einem Flug auf 133,5 Meter an sechster Position eingereiht.

Diese Platzierung vermochte er in der Reprise zu halten. Somit konsolidierte der Engelberg-Sieger seine Position in den Top Ten, die ihn von der Qualifikation zu den Weltcupspringen befreit.

Duell auf höchstem Niveau

Nach drei Konkurrenzen zeichnet sich immer deutlicher ab, dass es im Kampf um die grosse Kristallkugel zu einem hochklassigen Duell des Schweizer Doppel-Olympiasiegers von 2002 mit Österreichs Überflieger Schlierenzauer kommen wird. Der Gewinn des Gesamtweltcups ist in dieser Saison das vorrangige Ziel Simon Ammanns.

Die nächsten beiden Springen werden in einer Woche in Pragelato auf der Olympiaschanze von 2006 ausgetragen.

swissinfo und Agenturen

Weltcupstand nach drei von 28 Springen:
1. Ammann 245 Punkte. 2. Schlierenzauer 220. 3. Larinto 145. Ferner 10. Küttel 83.

Geboren 1981 in Grabs (St. Gallen). Weltcup-Debut 1998 mit 16 Jahren. Erste Olympia-Teilnahme in jenem Jahr.

An den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City sorgte der bis dahin praktisch unbekannte 21-Jährige für eine der grössten Sensationen: Ammann schlug alle Favoriten und gewann beide Springen.

Mit seiner Brille und dem langen Mantel wurde Ammann als Harry Potter des Skispringens zum Helden der Medien.

Es folgten vier schwierige Jahre, in denen er seinen Doppelschlag von 2002 nicht bestätigen konnte.

Paradoxerweise läutete das schlechte Abschneiden an den Olympischen Winterspielen 2006 die Wende zum Guten ein, als wenn sich Ammann in in Turin von einer zu schweren Last hat befreien können.

Im Folgewinter konnte er nach fünf Jahren seine Rückkehr an die Spitze feiern: Er gewann zwei Weltcupspringen und wurde in Sapporo Weltmeister.

In der letzten Saison blieben Grosserfolge aus. Aber Ammann sprang konstant mit den Besten mit und beendete den Weltcup als Neunter.

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