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“Währung, Wetter, Wirtschaft, Werbung”

Die Berge rufen. Keystone

Freude herrscht bei Schweiz Tourismus über das beste Jahresergebnis seit 15 Jahren. Immer mehr Gäste kommen aus Indien, China und Russland.

Die Euro 2008 soll diese Entwicklung verstärken. Mit vielen touristischen Zusatzangeboten sollen die Fussballfans animiert werden, länger im Land zu verweilen.

“Tolle Zahlen”, freut sich Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, bei der Präsentation der Tourismuszahlen des letzten Jahres.

Als wichtigste Erfolgsfaktoren bezeichnete er die “4 W”: Währung, Wetter, Wirtschaft und Werbung.

Mit insgesamt 36,4 Mio. Logiernächten verzeichnete die Schweizer Hotellerie im vergangenen Jahr einen sehr hohen Stand.

Noch liege die Zahl aber leicht unter dem Höchststand im Jahr 1990, sagte der Chef der touristischen Landeswerbung. Damals hatte die Hotellerie 37,5 Mio. Logiernächte verzeichnet.

Neue grosse Märkte

Der positive Trend der letzten vier Jahre hat angehalten. Neben den traditionellen Reisemärkten sind neu auch Russland und China als besonders grosse Märkte eingestiegen, und auch aus Indien kommen immer mehr Gäste.

Die Fachleute rechnen mit einem langfristigen Besucherpotenzial von einer Million Menschen aus jedem dieser drei Länder. Dasselbe Wachstumspotenzial liege übrigens auch im Reisemarkt Spanien, sagte Schmid. Die bisher eher im eigenen Land reisenden Spanier “entdecken die Auslandreisen”.

Weniger Japaner und Amerikaner

Deutlich weniger Besucherinnen und Besucher (-40% seit 2000) kamen dagegen aus Japan in die Schweiz. Dies liege nicht zuletzt daran, dass sich nach der Öffnung Chinas für die Japaner zahlreiche Reisemärkte “vor der eigenen Haustür” anböten.

Noch nicht erholt hat sich laut Schmid der Besucherzuspruch aus den USA. Er liege noch immer um 20% unter dem Niveau vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

“Ich freue mich auf die Deutschen”

Mit Abstand der wichtigste und grösste Reisemarkt ist Deutschland. Reisende aus dem nördlichen Nachbarland der Schweiz verbrachten im letzten Jahr 16,7% aller Logiernächte in der Schweiz. Fast jeder dritte ausländische Besucher kam aus Deutschland.

Die Touristiker hätten deshalb allen Grund für den Euro-Slogan “Ich freue mich auf die Deutschen”, sagte Schmid. Übrigens seien die Deutschen nicht nur in der Schweiz sondern weltweit am reisefreudigsten.

Graubünden und die Städte

Die wichtigste Schweizer Tourismusregion ist der Kanton Graubünden mit fast 6 Mio. Logiernächten im vergangenen Jahr, wie Anja Simma vom Bundesamt für Statistik ausführte.

Immer beliebter werden aber auch Städte. In Genf und Zürich sei die Auslastung der Hotelzimmer heute schon sehr gut. Mittelfristig werde man hier an Grenzen stossen.

Laut Christoph Juen, CEO des Branchenverbands hotelleriesuisse, geht es der Branche heute “massiv besser als noch vor Kurzem”. Nachdem zwischen 1950 und 1970 die Hotelkapazitäten stark zugenommen hatten, stagnierten sie seit etwa 1970 bei rund 270’000 Betten.

Zahlreiche kleine Häuser verschwanden zugunsten von Grossbetrieben. Klar sei in der Branche: “Es geht nur über Qualität.” Nötig seien Innovation und Investitionen.

Euro 2008 als Katalysator

Besondere Möglichkeiten sieht Schweiz Tourismus im kommenden Sommer im Zusammenhang mit der Euro 2008. Man rechnet mit rund einer halben Million zusätzlichen Logiernächten während den Spielen vom kommenden 7. bis 29. Juni.

Die Euro 08 sei für die Besucherinnen und Besucher eine willkommene Gelegenheit, nach den Spielen die touristischen Trümpfe der Schweiz zu erleben, indem sie ihren Aufenthalt verlängerten.

Für Fussballmannschaften bietet ein Hotel in Schönried im Berner Oberland eine spezielle Herausforderung: Jene Mannschaft, die es schafft, einen Fussball in elf Etappen mit je einem Kick pro Spieler rund 2000 Meter von der Talstation bis zur Bergstation zu spielen, wird mit einer Gratis-Übernachtung für die ganze Mannschaft belohnt.

swissinfo und Agenturen

Gäste aus der Schweiz: 15,4 Mio. (+1,6%)
Gäste aus dem Ausland: 20,9 Mio. (+6,5%)

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer: 2,3 LN (Logiernächte)
Gäste aus der Schweiz: 2,1 LN
Gäste aus dem Ausland: 2,5 LN

Neue Reisemärkte:
China: 230’180 im 2007 (+117% seit 2003)
Indien: 336’966 (+71,1%)
Russland: 399’504 (+66.5%)

Deutschland ist grösster Reisemarkt mit 6,1 Mio LN (+5,6%). Das sind 16,7% aller LN und 29,1% aller ausländischen Gäste.

Neben dem Fussball propagiert Schweiz Tourismus “SchweizMobil”. Das Routennetz für “sanfte Mobilität” sei weltweit einzigartig und erstrecke sich über die gesamte Schweiz.

Fünf Routen-Kategorien sind verfügbar: 6300 Kilometer für Wanderer, 8500 Kilometer für Velofahrer, 3300 Kilometer für Mountainbiker, 1000 Kilometer für Inline-Skater und 330 Kilometer für Kanufahrer.

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