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2,9 Prozent mehr Bruttolohn in den GAV-Branchen

Die wichtigsten Branchen mit Gesamtarbeitsvertrag (GAV) zahlen 2001 durchschnittlich 2,9 Prozent mehr Lohn. Laut Bundesamt für Statistik (BFS) ist es das beste Resultat seit 1993 und gilt für rund 950'000 Angestellte. Wieviel real allerdings im Portemonnaie bleibt, wird erst die Teuerung zeigen.

Die Lohnverhandlungen zwischen den Sozialpartnern der 34 wichtigsten Gesamtarbeitsverträge (GAV) betrafen laut BFS 431’800 Angestellte. Die Gespräche wurden im vergangenen Herbst geführt und orientierten sich an der Konjunkturlage sowie der durchschnittlichen Jahresteuerung von 1,6 Prozent für 2000. Die durchschnittliche nomimale Effektivlohnerhöhung beträgt im laufenden Jahr 2,9 Prozent. Laut BFS handelt es sich um den markantesten Fortschritt seit 1993, als die ungünstige Wirtschaftslage stark drückte. Von den 2,9 Prozent Lohnerhöhung werden 2,1 Prozent generell und 0,8 Prozent individuell zugesichert. Die individuelle leistungsbezogene Lohnentrichtung ist damit laut BFS weiter rückläufig. Umgekehrt stieg der generelle Anteil der Lohnerhöhung innert Jahresfrist von 71 Prozent auf 73 Prozent, nachdem die Quote zwischen 1994 und 1998 auf einen Fünftel geschrumpft war.

Im primären Sektor mit der Landwirtschaft betrug die mittlere nominale Effektivlohnerhöhung 2,0 Prozent, die generell entrichtet werden. Im sekundären Sektor der Industrie sind es 3,3 Prozent, wovon rund 2,4 Prozent generell und 0,9 Prozent individuell gezahlt werden. Im tertiären Sektor der Dienstleistungen brachten die Verhandlungen eine Erhöhung um 2,4 Prozent – 1,3 Prozent generell und 1,1 Prozent individuell. Überdurchschnittliche Lohnerhöhungen erzielten die Holzverarbeitung mit 3,7 Prozent, die Nachrichtenübermittlung mit 3,8 Prozent und das Baugewerbe mit 3,6 Prozent. Am wenigsten profitierten laut BFS das Gesundheits- und Sozialwesen mit einem Plus von nur 1,4 Prozent, die Herstellung von Präzisionsgeräten und Uhren mit 1,3 Prozent sowie das Gastgewerbe mit null Prozent.

Auch bei den Mindestlöhnen wurde laut BFS eine nominale Erhöhung um 2,9 Prozent erreicht. Betroffen sind hier 31 Gesamtarbeitsverträge mit 514.000 Arbeitnehmenden. Laut BFS war die Teuerungsentwicklung eine wichtige Referenzgrösse in den Verhandlungen. Im primären Sektor stiegen die Mindestlöhne um 2,9 Prozent, im sekundären um 3,4 Prozent und im tertiären um 2,5 Prozent.

Wieviel die Angestellten dieses Jahr letztlich real mehr verdienen, lässt das BFS offen und stellt auch keine Teuerungsprognosen. Im vergangenen Mai stieg die Jahresteuerung, wie berichtet, auf 1,8 Prozent an, den höchsten Wert seit November 2000. Die durchschnittliche Jahresteuerung für 2000 lag bei 1,6 Prozent.

swissinfo und Agenturen

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