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ABB weiterhin tief in den roten Zahlen

ABB mit höherem Verlust als von den Analysten prognostiziert. Keystone

Der schweizerisch-schwedische Technologiekonzern ist im 3. Quartal 2003 tiefer in die Verlustzone gerutscht. Der Reinverlust vergrösserte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal von 148 auf 279 Mio. Dollar.

ABB plant eine Kapitalerhöhung, einen neuen Bankkredit und die Ausgabe einer Anleihe.

“Das ist mehr als das Licht am Ende des Tunnels – das ist das Ende des Tunnels”, sagte ABB-Konzernchef und Verwaltungsrats-Präsident Dormann am Dienstag an einerTelefonkonferenz anlässlich der Präsentation der Zahlen des dritten Quartals. Das Unternehmen habe in den letzten 12 Monaten stetige Fortschritte gemacht.

Während der Verlust im 3. Quartal verglichen zum Vorjahr massiv ausfällt, sieht es beim Umsatz besser aus: Der Umsatz sei um 7% auf 4798 Mio. Dollar (über 6343 Mio. Franken) gestiegen, so das Unternehmen.

Für das Gesamtjahr hielt ABB an den Zielen bezüglich des Umsatzwachstums, der Betriebsgewinn-Marge und der Verschuldung unverändert fest. Dagegen würden die Ziele für das Umsatzwachstum der Kerndivisionen in lokalen Währungen revidiert.

Neue Finanzierung mit Eigenkapitalerhöhung

ABB gab auch einen weit reichenden neuen Finanzierungsplan mit Eigenkapitalerhöhung, neuem Bankkredit und einer Anleihe bekannt.

Bezüglich der Kapitalerhöhung hätten die Banken der Zeichnung von 960 Mio. Aktien zu einem Mindestemissionspreis von 3,40 Franken je Aktie zugestimmt.

Zudem habe ABB einen neuen Kreditrahmen in Höhe von einer Milliarde Dollar mit den Banken vereinbart. Schliesslich plane ABB die Emission einer neuen Anleihe im Wert von rund 650 Mio. Euro.

Der geplante Verkauf des Konzernteils OGP macht den Angaben zufolge Fortschritte. Es sind aber, wie dem Zwischenbericht zu entnehmen ist, möglicherweise neue Hindernisse aufgetaucht.

Nach ABB-Angaben wurde ein vorläufiger Vertrag unterzeichnet, der den Verkauf eines Grossteils des Bereichs Upstream von OGP an eine Beteiligungsgruppe aus Candover, JP Morgan Partners und 3i Group vorsieht. Die Preisspanne bewege sich zwischen 925 Millionen und 975 Mio. Dollar.

Die endgültige Unterzeichung hänge aber von rechtlichen Prüfungen ab, die mit möglicherweise unzulässigen Zahlungen in drei Ländern in Zentralasien, Afrika und Südamerika zu tun hätten. ABB habe diese Zahlungen in eigenen Untersuchungen aufgedeckt und ermittle nun, ob es weitere solche Zahlungen gegeben habe.

Asbest: Nächste Schritte im Dezember

Weiterhin nicht ganz vom Tisch sind die mehr als 100’000 Klagen gegen die ABB-Tochter Combustion Engineering.

Im Juli hatte ABB hat mit ihrem Asbest-Vergleich einen wichtigen Etappensieg erzielt. Ein US-Bezirksrichter stimmte dem 1,3 Milliarden Dollar schweren Abkommen zu.

Während sich ABB hoch erfreut zeigte, legten US-Anwälte Berufung ein. Die nächsten Anhörungen sollen im Dezember beginnen.

swissinfo und Agenturen

Im 3. Quartal 2003 belief sich der Verlust auf 279 Mio. Dollar. Der Umsatz nahm im Vergleich vor Vorjahresperiode zu.

2002 erzielte ABB bei einem Umsatz von 18,3 Mrd. Dollar eine Betriebsgewinn-Marge von 1,8% und einen Rekordverlust von 783 Mio. Dollar.

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