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Arbeitsam, aber zu wenig effizient

Bundesrat Pascal Couchepin: 'Die Schweiz hat ein Wachstumsproblem'. Keystone

Die Schweiz ist eines der reichsten und fleissigsten Länder der Erde. Dennoch stagniert ihre Volkswirtschaft.

Wenn sie ihre Zukunft meistern will, muss die Schweiz die geleistete Arbeit produktiver einsetzen und auf den Wachstumspfad zurückkehren: Dies ist das Fazit des Wachstumsberichts des Volkswirtschafts-Departementes, den EVD-Chef Pascal Couchepin am Dienstag in Bern vorgestellt hat. Der Bundesrat hat den Bericht genehmigt.

Die Schweiz habe ein Wachstums-Problem, sagte Couchepin. In den letzten zehn Jahren habe sie sich vom Wachstumszug der industrialisierten Länder abgekoppelt. Sie habe als einziges Mitgliedland der Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf nicht steigern können. “Das beschämt uns”, so der Wirtschaftsminister.

Mehr Effizienz nötig

Die Schweiz brauche ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, wenn sie ihren Wohlstand halten und die Finanzierung der Sozialwerke für eine alternde Bevölkerung sicherstellen wolle, sagte Couchepin. Die Schweiz sei ein Volk von “Chrampfern”, die aus ihrer Arbeit mehr herausholen müssten.

Mit ihrer Erwerbstätigen-Quote sei die Schweiz Spitze, sagte Couchepin. Doch sei das durchschnittliche Produktivitäts-Wachstum pro geleistete Arbeitsstunde seit den sechziger Jahren sinkend. Der einzig vernünftige Weg, zum Wachstum zurückzufinden, sei deshalb die Steigerung der Produktivität.

Vorbilder für die Schweiz

Der Bericht untersucht systematisch und im Länder-Vergleich sechs wachstumsrelevante wirtschaftspolitische Bereiche. Zu jedem Leitindikator nennt er ein Musterland. So fordert er nach dem Vorbild Luxemburgs eine weitere Intensivierung des Binnenmarktes, um das hohe Preisniveau zu senken.

Die Staatsquote ist laut Bericht zu stabilisieren und das Potenzial für wachstumsfördernde Steuerreformen zu nutzen (Vorbild Niederlande). Der Prozess der aussenwirtschaftlichen Öffnung müsse fortgesetzt werden (Beispiel Österreich). Der Bildungsbereich sei wie in Spanien zu stärken und zu modernisieren.

Für die nächste Legislatur

Innovationen seien wie in Finnland durch günstige Rahmenbedingungen, nicht aber durch staatlichen Aktivismus zu fördern. Schliesslich rät der Bericht, die im OECD-Vergleich erstklassige gesamtwirtschaftlich ausgerichtete Stabilitätspolitik fortzusetzen.

Zu jedem dieser sechs Kapitel werden “Stossrichtungen” formuliert. Diese werden von der EVD-Arbeitsgruppe “Wachstum” jetzt konkretisiert. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sollen in die Beratungen des Bundesrates zum Legislatur-Programm 2003 bis 2007 einfliessen.

swissinfo und Agenturen

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