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Aussprache über Krise auf dem Fleischmarkt

Nach Protesten: Bauern und Grossverteiler einigen sich auf ein Massnahmen-Paket. Keystone

Coop und Migros verzichten in den nächsten Monaten weitgehend auf Fleischimporte. Bis Februar wollen sie den Fleischkonsum ankurbeln.

Die Bauern ihrerseits wollen das Angebot reduzieren. Mit der Fortführung dieser zum Teil bereits im September beschlossenen Massnahmen sollen die Fleisch-Produzentenpreise steigen. Darauf einigten sich Vertreter des Bundes, der Kantone, der Grossverteiler und landwirtschaftlicher Organisationen am Dienstag in Bern.

Die Aussprache fand auf Initiative des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) statt. Der ebenfalls eingeladene Westschweizer Bauernverband Uniterre, der vergangene Woche mit Blockade-Aktionen vor Grossverteiler-Zentren für Schlagzeilen sorgte, war nicht zu dem Treffen erschienen.

Kritik zurückgewiesen

Coop-Sprecher Karl Weisskopf wies gegenüber der Nachrichtenagentur sda die Uniterre-Kritik zurück, wonach die Grossverteiler gleichentags eine versprochene Aussprache mit Uniterre in Freiburg hätten platzen lassen. Coop habe nie eine solche Zusage gegeben.

Und SBV-Präsident Ehrler erklärte auf Anfrage, die beiden Grossverteiler wollten nicht unter dem Druck weiterer Blockade-Drohungen diskutieren. Für Migros und Coop sei der SBV der Ansprechpartner.

An den Gesprächen in Bern zugegen waren Vertreter von Migros und Coop, des SBV, der Agora, der Proviande, des Bäuerlichen Zentrums Schweiz sowie Landwirtschaftsvertreter der Kantone und Vertreter des Bundesamtes für Landwirtschaft.

Bund soll wie bei Swissair helfen

Bei dem Treffen wurde auch vom Bund ein Zeichen verlangt, eine “Geste”, ähnlich wie bei Swissair, wie Ehrler weiter sagte.

“Angesichts der dramatischen Situation muss der Bund kurzfristig auch Verantwortung für die Entlastung auf den Märkten übernehmen”, heisst es in einer Medienmitteilung dazu. Dies könne zum Beispiel über den Weg der Nahrungsmittelhilfe erfolgen.

Wie Ehrler präzisierte, könnte der Bund im Rahmen der Lebensmittelhilfe Rindfleisch für vier bis fünf Millionen Franken aufkaufen. In den eidgenössischen Räten dürfte nächstens ein entsprechender Vorstoss unternommen werden.

Erste Erfolge

Bereits im September eingeleitete Verkaufsförderungs-Massnahmen sowie ein leichter Rückgang des Angebots führten bereits dazu, dass die Produzenten-Preise etwa bei Rindern und Schweinen um 10 bis 20 Rappen pro Kilo Schlachtgewicht gestiegen sind.

Mit der Öffnung der Grenzen für Lebendvieh-Exporte nach Deutschland sei zudem ein weiterer wichtiger Schritt erfolgt, heisst es in der Mitteilung weiter. Erste Tiere seien bereits in das nördliche Nachbarland verkauft worden. Der SBV geht davon aus, dass nun weitere Länder nachziehen.

swissinfo und Agenturen

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