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Auto bleibt beliebtestes Verkehrsmittel

Mehr Auto-Pendler: Verstopfte Strassen im Berufsverkehr. Keystone

Im Jahr 2000 haben rund 60 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen ausserhalb ihrer Wohngemeinde gearbeitet. 1990 waren es gut 50 Prozent gewesen.

Fast die Hälfte der Erwerbstätigen benutzt für den Arbeitsweg das Auto, teilt das Bundesamt für Statistik (BfS) mit.

Trotz der Zunahme der Pendler ist die für den Arbeitsweg aufgewendete Zeit seit 1970 praktisch stabil geblieben. Obwohl die Bahn in den 90er Jahren Marktanteile gewonnen hat, bleibt die Vormachtsstellung des Autos unangetastet.

Das BfS hat die neuen Pendlerdaten aus der Volkszählung 2000 extrahiert. Mit den Zahlen wurden die Agglomerationen in der Schweiz neu definiert: Die städtischen Gebiete haben sich weiter ausgedehnt – drei von vier Personen leben heute in städtischen Agglomerationen.

Seit der ersten Auswertung der Pendlermobilität im Jahre 1910 ist die Zahl der so genannten Wegpendler laufend gestiegen. 1990 (51,7%) hat sie die 50%-Grenze überschritten, um im Jahr 2000 57,8% zu erreichen.

Reisezeit quasi unverändert

Die für einen einfachen Arbeitsweg aufgewendete Zeit blieb in den vergangenen 30 Jahren praktisch gleich. 1970 waren es 18,2 Minuten, 1990 19,1 Minuten und im Jahr 2000 20,1 Minuten.

In den 90er Jahren konnte man insbesondere eine Zunahme des Wachstums in den städtischen Gebieten und eine Überlastung der grossen Verkehrsachsen beobachten.

Auto ist bevorzugtes Verkehrsmittel

Das Auto bleibt das bevorzugte Verkehrsmittel für den Arbeitsweg. Im Jahr 2000 fuhren 49,2% mit dem Auto zur Arbeit (gegenüber 42,4% im Jahr 1990). Wenn man die Personen, die zu Hause arbeiten, nicht mitzählt, sind es gar 54,3%. Mit Ausnahme der ganz jungen und der Personen kurz vor der Pensionierung benutzen alle Altersklassen das Auto gleichmässig.

Regionale Unterschiede

Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Die Westschweizer und die Tessiner bevorzugen das Auto. An der Spitze liegt der Kanton Tessin, wo 65,3% der Erwerbstätigen ihren Arbeitsweg mit dem Auto zurücklegen.

Die Eisenbahn hat Marktanteile gewonnen. 1990 lag der Anteil der Erwerbstätigen bei 9,8%, im Jahr 2000 betrug er bereits 11% (oder 12,1%, wenn die zu Hause arbeitenden Personen nicht mitgezählt werden).

Bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Pendler-Anteil dagegen gesunken – von 12,3% auf 10,3% bei den städtischen Verkehrbetrieben und von 2,2 auf 2,0% bei den regionalen Verkehrsbetrieben.

Auch die Benutzung des Velos ist von 6,3 auf 6,1% leicht zurückgegangen. 7,9% (9,1%) der Erwerbstätigen legten im Jahr 2000 ihren Arbeitsweg zu Fuss zurück.

Siedlungsstruktur beeinflusst die Wahl des Verkehrsmittels

Die Verkehrsmittelwahl der berufstätigen Einwohner der Schweiz hängt mit der Siedlungsstruktur zusammen. In städtischen Kantonen wird weniger zu Fuss gegangen, weniger das Privatauto benutzt und die öffentlichen Verkehrsmittel werden stärker bevorzugt als in ländlichen Kantonen.

Das Angebot der Bahn sowie die Netzdichte und die Fahrpläne haben einen grossen Einfluss auf die Verkehrsmittel-Wahl. So weist der Kanton Zürich mit seinem guten S-Bahn-Netz 20% Bahnbenutzer auf; in Kanton Genf sind es nur gerade 2% auf zwei Bahnlinien ohne guten Erschliessungswert.

Anhaltende Verstädterung

Der Verstädterungsprozess ist in den 90er Jahren weiter fortgeschritten. Heute gehören knapp 1000 Gemeinden mit über 5,4 Mio. Einwohnern oder 73,3% der Schweizer Bevölkerung zum städtischen Gebiet. Im Jahre 1990 waren es erst 68,8% und 1980 deren 61,6%.

Zürich liegt mit einer Bevölkerung von 1,08 Mio. weiterhin deutlich vor Basel (480’000 Einwohner) und Genf (470’000 Einwohner).

Die Agglomerationen Zürich und Basel haben sich stark ausgedehnt. Funktional verbundene Agglomerationen bilden sogenannte Metropolitan-Regionen. Die fünf Grossagglomerationen Zürich, Genf-Lausanne, Basel und Bern sowie die Tessiner Agglomerationen um Lugano bilden mit ihren funktional eng verflochtenen Nachbaragglomerationen sogenannte Metropolitan-Räume.

swissinfo und Agenturen

58% der Erwerbstätigen arbeiten ausserhalb ihrer Wohngemeinde
Arbeitsweg:
1970: 18,2 Min.
2000: 20,1 Min.
49,2% der Erwerbstätigen fahren mit dem Auto zur Arbeit

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