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Bank für Superreiche

Die Gotthardbank auf der Suche nach Vermögenden. Keystone

Die zum Swiss-Life-Konzern gehörende Banca del Gottardo erhält einen einen neuen Chef und richtet sich strategisch neu aus: Auf Reiche und Superreiche.

Das Institut bleibt aber entgegen den Spekulationen der Finanzgemeinde unter dem Dach des führenden Schweizer Lebensversicherers.

Die Gotthardbank erhält einen neuen Chef. Rolf Aeberli, der zurzeit Finanzchef der Privatbank Julius Bär ist, übernimmt den Posten bei der Swiss-Life-Tochter auf den 1. Februar 2006.

Der aktuelle Chef der Gotthardbank, Marco Netzer, will das Institut im Verlauf des nächsten Jahres verlassen. Netzer verlasse die Bank auf eigenen Wunsch. Er wird dem neuen CEO Aeberli noch bis Mitte 2006 als Berater zur Verfügung stehen. Die Nachfolge von Aeberli als Finanzchef bei der Bär-Gruppe ist noch offen.

Gleichzeitig gab die Bankentochter der Swiss Life eine neue Strategie bekannt. Demnach will sich die Gotthardbank noch stärker auf das Private Banking und die Märkte Schweiz und Italien konzentrieren.

Superreiche aus Italien

Dabei soll eine zielgerichtete Wachstumsstrategie eingeschlagen werden. Ab 2008 will die Bank jährliche Zunahmen von netto 1 Mrd. Franken Neugelder erreichen und eine Eigenmittelrendite von 15% erwirtschaften.

Nach eigenen Angaben will sich die Banca del Gottardo stärker auf die Vermögensverwaltung sowie auf die Märkte in der Schweiz und Italien konzentrieren.

In Italien als wichtigstem Auslandmarkt hat die Gotthardbank das Segment der Superreichen (High Networth Individuals) im Visier, wie es in der Mitteilung weiter heisst. In der Schweiz will das Institut sowohl im Onshore- wie auch im Offshore-Geschäft tätig sein und sich auf die vermögenden Privatkunden (Affluent Clients) konzentrieren.

Zum Kundenservice werde auch das Kreditgeschäft für Privatkunden und ausgewählte Unternehmungen gehören.

Wichtig für Swiss Life

Am Mittwoch hatten Gerüchte, wonach der grösste Lebensversicherer der Schweiz seine Bankentochter an den italienischen Konkurrenten Generali verkaufe, wo sie mit der Banca della Svizzera Italiana (BSI) fusioniert werde die Runde gemacht. Das hat die Aktie des Lebensversicherers Swiss Life am Mittwoch in neue Höhen getrieben. Der Titel legte zeitweise um fast 7% zu.

Die Spekulationen von Finanzanalysten und Medien über einen Verkauf der Gotthardbank erwiesen sich nun als verfehlt. Im Gegenteil: Der Konzernchef der Swiss Life, Rolf Dörig, bezeichnete die Gotthardbank als wichtigen Teil der Swiss-Life-Gruppe.

Er gab sich überzeugt, dass die Bank auch künftig einen wesentlichen Beitrag zum Gesamterfolg der Gruppe leisten werde.

Milliardenverlust

Die ehemalige Rentenanstalt hatte die Gotthardbank im Frühling 1999 für 2,4 Mrd. Franken von der japanischen Sumitomo-Bank übernommen.

Es handelte sich um eines der Geschäfte der überrissenen Expansionsstrategie des Lebensversicherers, die später mit Milliardenverlusten und einem drastischen Stellenabbau bezahlt wurde.

Im Zuge der Rückbesinnung auf das Versicherungsgeschäft plante die Swiss Life zunächst den Verkauf der Bank. Trotz eines Milliardenabschreibers kam das Geschäft aber nicht zu Stande, und im Frühling 2004 wurden die Verkaufspläne offiziell abgeblasen.

swissinfo und Agenturen

Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life hat im ersten Halbjahr 2005 einen Reingewinn von 463 Mio. Franken erzielt, gegenüber 385 Mio. im Vorjahres-Abschnitt.

Die Banca del Gottardo erzielte im ersten Halbjahr 2005 einen Reingewinn von 44 Mio. Franken.

Die Bank wurde 1957 gegründet und beschäftigt rund 1100 Personen

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