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Bauernverband zeigt Verständnis für Proteste

Traktoren-Blockade vergangene Woche in Wallisellen. Keystone

Der Schweizerische Bauernverband (SBV) unterstützt Bauernproteste gegen Coop, sofern sie nicht die geplanten Verhandlungen gefährden. In diese setzt er grosse Hoffnungen, wie die SBV-Spitze am Samstag (13.01.) gegenüber verschiedenen Medien betonte.

Es sei entscheidend, dass es am 27. Januar bei den Gesprächen mit Coop ein Ergebnis gebe, sagte SBV-Präsident Hansjörg Walter in der Samstags-Rundschau von Radio DRS. Er sei zuversichtlich. Man stehe bereits jetzt in Kontakt mit dem Grossverteiler.

Zum Vorgehen des Bauernverbandes bei einem Scheitern der Verhandlungen wollte Walter sich nicht äussern. In dieser Situation könnte das, was bei den Protesten geübt worden sei, zum Tragen kommen, sagte er und fügte an: “Es darf in der Schweiz nicht zu Ausschreitungen kommen”.

Coop “wenig kooperativ”

Der Bauernverband fordert von Coop, dass sie in die Branchenorganisationen zurückkehrt, um Preise zu verhandeln. SBV- Direktor Ehrler wirft dem Grossverteiler in einem Interview der “Neuen Luzerner Zeitung” vor, sich im Gegensatz zu anderen Abnehmern landwirtschaftlicher Produkte bisher wenig kooperativ gezeigt zu haben.

Den Grund für die Probleme der Bauern sieht Ehrler denn auch nicht primär im Kerngedanken der Agrarreform, sondern in deren Umsetzung. Es könne doch nicht Sinn der Agrarreform sein, die Produzentenpreise zu senken, während der Konsument im Laden gleich viel oder mehr bezahlen müsse. “Für mehr Wettbewerb müssen alle ihren Teil leisten”, sagte Ehrler.

Problematische Strukturentwicklung

Auch Walter verwies auf steigende Margen im Verkauf und sinkende Einkommen für die Bauern. Seit der neuen Agrarpolitik hätten die Bauern schon viel erreicht, etwa in der überbetrieblichen Zusammenarbeit. Doch die Strukturreform stosse an Grenzen, wenn die Mittel für Investitionen fehlten.

Die Direktzahlungen förderten die Strukturentwicklung hin zu grösseren, rentableren Betrieben nicht, räumte der SBV-Präsident ein. Doch seien es nicht unbedingt die Bauern, die dieses System gewollt hätten. Mit dem ökologischen Leistungsauftrag, der damit verbunden sei, seien Direktzahlungen allerdings unerlässlich.

swissinfo und Agenturen

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