Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Bern hat eine neue Stadtregierung

Alexander Tschäppät, der neugewählte Stadtpräsident von Bern, und sein unterlegener Konkurent Kurt Wasserfallen, rechts. Keystone

Bern hat einen neuen Stadtpräsidenten und eine neue Regierung. Die Bundeshauptstadt wird weiterhin von einer rot-grünen Mehrheit regiert.

Erstmals seit 1996 sind die Frauen in der Exekutive wieder in der Mehrheit. CVP und SVP sitzen nicht mehr in der Regierung, dafür gewann die FDP ein 2. Mandat.

Neu ziehen Regula Rytz (Grünes Bündnis) und die Freisinnige Barbara Hayoz in die Exekutive ein. Rytz schaffte die Wahl auf der rot-grünen Liste neben den bisherigen SP-Gemeinderäten Alexander Tschäppät und Edith Olibet.

Die SP brachte ihre Kandidaten damit erwartungsgemäss durch. Und Alexander Tschäppät ging zudem als überaus deutlicher Sieger der Wahl ums Stadtpräsidium hervor.

SVP nicht mehr in der Regierung

Bei den Bürgerlichen wurde der Bisherige Kurt Wasserfallen (FDP) bestätigt. Der bisherige CVP-Gemeinderat Adrian Guggisberg muss seinen Sitz der Freisinnigen Hayoz überlassen.

Nicht gewählt wurde Beat Schori (SVP). Die SVP ist damit erstmals in ihrer 86-jährigen Geschichte nicht mehr in der Berner Stadtregierung vertreten.

Ursula Bergert hat es nicht geschafft

Die als Unabängige angetretene Bisherige Ursula Begert verpasste die Wiederwahl trotz einem guten persönlichen Resultat. Sie war im Frühling von ihrer Partei, der SVP, nicht mehr nominiert worden.

Da sie auf einer eigenen Liste angetreten war, dürfte ihre Kandidatur am Proporzsystem gescheitert sein.

Erstmals waren nach der Verkleinerung der Regierung nur noch fünf statt sieben Gemeinderäte zu wählen.

Im neuen Gremium hat die SP zwei Sitze (bisher drei), die FDP zwei und das Grüne Bündnis einen.

In den Fusstapfen des Vaters

Das Spitzenresultat erzielte wie erwartet Alexander Tschäppät. Der Sozialdemokrat entschied auch das Rennen fürs Stadtpräsidium mit mehr als 61% der Stimmen klar für sich.

Kurt Wasserfallen kam auf 34,9%. Keine Chance hatte der Grüne Daniele Jenni; er kam auf nur gerade 1242 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 49,9%.

Mit der Wahl des 52-jährigen Tschäppät bleibt das Stadpräsidium nach der 12-jährigen Amtszeit Baumgartners in SP-Hand.

Tschäppät tritt zudem nach 25 Jahren in die Fussstapfen seines Vaters Reynold Tschäppät: Der Sozialdemokrat war von 1966 bis 1979 Berner Stadtpräsident.

“Eine Verpflichtung”

Das gute Resultat zeige, dass er auch für bürgerliche Wähler und Wählerinnen als Stadtpräsident valabel sei, sagte Tschäppät. Er sei stolz, das Erbe seines Vaters anzutreten; an dessen Leistungen gemessen zu werden, bedeute aber auch eine Verpflichtung.

Die Arbeit des Stadtpräsidenten sei in der wirtschaftlich angespannten Lage keine einfache Aufgabe, so Tschäppät. Wichtigstes Ziel sei für ihn nun, im Gemeinderat zum Wohl der Stadt für gegenseitiges Vertrauen zu sorgen.

Wasserfallen überrascht

Kurt Wasserfallen zeigte sich über die Deutlichkeit des Resultats überrascht. Sein Konkurrent Tschäppät habe wohl auch dank seiner hohen Medienpräsenz ein derart gutes Ergebnis erzielt.

Auch spüre er selber wohl noch immer die Nachwirkungen der Gemeinderats-Krise, bei der er das Polizeiressort verloren habe, so Wasserfallen weiter. Schlieslich hätten ihn wohl die Lohnkürzungen für den Gemeinderat Sympathien gekostet.

Klarer Favorit

Alexander Tschäppät ist Jurist und seit vier Jahren Stadtberner Direktor für Planung, Verkehr und Tiefbau. Von 1991 bis 2003 sass er im Nationalrat. Er war vor der Wahl als klarer Favorit gehandelt worden.

Der 57-jährige Wasserfalllen war bereits vor vier Jahren als Kandidat für das Stadtpräsidium gescheitert, damals gegen den amtierenden SP-Mann Klaus Baumgartner.

swissinfo und Agenturen

RotGrünMitte baut Parlaments-Mehrheit aus

Bei den gleichentags erfolgten Wahlen ins Berner Stadtparlament konnten die linken und grünen Parteien ihre Mehrheit ausbauen: Sie eroberten 46 der 80 Sitze, 4 mehr als vor vier Jahren.

Die Gewinne gehen auf Kosten der Bürgerlichen: Diese kommen noch auf 29 Sitze (-4).

Meistdiskutiert

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft