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Deiss lanciert Handels-Offensive mit Indien

Möglichkeiten für Schweizer Firmen: Die rasch wachsende indische Wirtschaft. Keystone

Der Schweizer Volkswirtschafts-Minister Joseph Deiss reist an der Spitze einer hochkarätigen Wirtschafts-Delegation nach Indien.

Bevor er in Neu Delhi von Regierungsvertretern empfangen wird, trifft Deiss in Kalkutta und Bangalore regionale Politiker und Wirtschaftsführer.

In der indischen Hauptstadt Neu Delhi wird Joseph Deiss mit dem indischen Handels- und Industrieminister Kamal Nath und dem Finanzminister P. Chidamnaram Gespräche führen. Weiter steht ein Treffen mit Premierminister Manmohan Singh auf der Agenda.

“Indien ist ein stark wachsender Markt. In letzter Zeit haben wir diesem Land keinen so hochkarätigen Besuch abgestattet. Es war wirklich Zeit, dass wir diese ofizielle Reise unternehmen”, sagte Anne-Pascale Krauer Müller, Chefin der Asien- und Ozeanienabteilung des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco).

“Unter den asiatischen Märkten ist Indien für uns einer der am schnellsten wachsenden. 2004 verzeichneten wir bei den Exporten eine Steigerung um 37%. Das ist eindrucksvoll”, erklärte sie gegenüber swissinfo.

Partnerschafts-Gipfel

In Kalkutta, der ersten Station seines fünftägigen Besuches, wird Deiss am Partnerschafts-Gipfel teilnehmen, einem wichtigen Anlass des indischen Industrie-Verbandes.

Auf dem Programm steht auch eine Treffen mit dem Chef der Regierung des Bundesstaates West Bengalen, der drittgrössten Wirtschaftskraft Indiens.West Bengalen ist mit einem Bevölkerungsanteil von rund 8% auch einer der grössten Konsummärkte des Landes.

Danach wird Deiss nach Bangalore im Bundesstaat Karnataka reisen. Bangalore wird auch Indiens Silicon Valley genannt.

Bei seinem Besuch wird Deiss einen Blick auf technologische Entwicklungen werfen und eine Reihe von Firmen besuchen.

Möglichkeiten

Gemäss Krauer Müller gibt es eine Reihe von Initiativen aus der Schweizerischen Privatwirtschaft, welche einen guten Einblick in die indischen Gegebenheiten erlauben.

“Auf dem Gebiet der Biotechnologie sehen wir ein gutes Potenzial. Ein weiterer Sektor mit guten Aussichten ist der Automobil-Bereich, der zurzeit in Indien sehr schnell wächst.”

Sie ist weiter überzeugt davon, dass es für Indische Firmen weitere Möglichkeiten gibt, in die Schweiz zu exportieren. Das im Software- und IT-Bereich, aber auch im Hauptexportsektor Textilien.

“Die indische Textil-Industrie ist modernisiert worden. Sie produziert Waren von hoher Qualität und kann auf dem Weltmarkt besser konkurrieren. Deshalb ist Indien ein sehr wichtiger Markt für die Schweizer Textil-Maschinen-Industrie.”

Mehr als nur Tourismus

Deiss möchte mit seiner Reise zeigen, dass die Schweiz für die Inder mehr als nur ein attraktives Reiseziel sein sollte.

“Die Schweiz hat in Indien ein sehr gutes Image, aber nicht unbedingt auf den Gebieten Hightech und Produktion. Und deshalb möchten wir Indien und seinen Unternehmern ein anderes Bild zu vermitteln,” führt Krauer Müller aus.

Sie ist der Ansicht, dass Schweizer Firmen, die sich in Indien niederlassen wollen, einen etwas langsameren und dafür weniger risikoreichen Einstieg haben als im anderen asiatischen Massenmarkt China.

“Das sind Märkte, auf die sie ihre Businesspläne sorgfältig abstimmen sollten. Und vor allem müssen Sie die richtigen Partner suchen, bevor sie gehen” sagte sie.

“Wir haben einen Schweizer Business-Hub eingerichtet, einen beratenden Service in Mumbai. Die Spezialisten dort können speziell kleinen und mittleren Schweizern beim Start helfen und ihnen bei der Vermeidung von Fehlern behilflich sein.”

swissinfo, Robert Brookes
(Übertragung aus dem Englischen: Etienne Strebel)

Die Schweizer Exporte nach Indien betrugen 2005 (ohne Dezember) 1,23 Mrd. Franken.
Der Wert der Importe von Indien betrug rund 593 Mio. Franken.
Schweizer Direkt-Investments in Indien (2004): 87 Mio. Franken.

Der erste Freundschafts-Vertrag, den das unabhängige Indien unterzeichnete, war mit der Schweiz.

Indiens erster Premierminister, Jawaharlal Nehru, besiegelete ihn am am 14. August 1948 mit seiner Unterschrift.

Die beiden Länder haben ihre herzliche Freundschaft beibehalten. Sie wird durch regelmässige Besuche und wirtschaftliche und kulturelle Tätigkeiten lebendig erhalten.

Nehru bewunderte die Schweiz als vorbildlichen demokratischen Staat.

Er schickte seine Tochter, Indira, die spätere Premierministerin Indira Gandhi, in ein Mädcheninternat nach Bex, im Kanton Waadt.

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