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Carlsberg schluckt Getränkebereich von Feldschlösschen

Schweizer Traditions-Biermarke geht an Carlsberg. Keystone

Der Getränkebereich des Feldschlösschen-Hürlimann-Konzerns wird vom dänischen Brauereikonzern Carlsberg übernommen. Der Kaufpreis beträgt 870 Mio. Franken, wie die beiden Unternehmen am Freitag (03.11.) mitteilten.

Der von Carlsberg unterzeichnete Kaufvertrag betrifft die Übernahme des gesamten Bier-, Mineralwasser- und Softdrink-Geschäfts, das in der Feldschlösschen Getränke Holding AG zusammengefasst ist.

Ausgenommen von der Übernahme ist einzig die Weinkellerei Emil Nüesch in Balgach, die von Feldschlösschen separat verkauft wird. Feldschlösschen hatte Ende März dieses Jahres den Verkauf des gesamten Getränkegeschäfts beschlossen und seither in einer internationalen Auktion nach einem Käufer gesucht.

Arbeitsplätze und Marken sollen erhalten bleiben

Die rund 2600 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, sagte Carlsberg-Sprecherin Margrithe Skov. Carlsberg wolle die Feldschlösschen-Gruppe weiter entwickeln.
Der Schweizer Markt biete trotz einer gewissen Sättigung ausgezeichnete Chancen, vor allem für Premium-Biere. Die Marken Feldschlösschen und Cardinal sollen erhalten bleiben.

Gewerkschaft will für Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen

Die Gewerkschaft VHTL will mit allen Mitteln für den Erhalt der Arbeitsplätze und für fortschrittliche Lohn- und Arbeitsbedingungen bei der Feldschlösschen-Getränkegruppe kämpfen. Das teilte die Gewerkschaft am Freitag mit.

Die nächsten Wochen und Monate würden zeigen, ob der Käufer über das Potenzial verfüge, die Produktions- und Vertriebskapazitäten der Feldschlösschen-Getränkegruppe besser auszulasten und dadurch zur Sicherung der Arbeitsplätze wesentlich beizutragen.

Feldschlösschen-Hürlimann hatte den Ausstieg aus dem traditionellen Getränkegeschäft Ende März dieses Jahres angekündigt. Mit dem nun abgeschlossenen Kaufvertrag wurde die für Ende Jahr gesetzte Frist eingehalten. An der Marktführerin auf dem Schweizer Biermarkt hatten in der internationalen Auktion auch andere ausländische Grosskonzerne Interesse gezeigt, so namentlich der in der Schweiz bereits stark verankerte holländische Brauereikonzern Heineken.

Die Feldschlösschen-Spitze hatte versichert, das Getränkegeschäft nicht einfach an den Meistbietenden zu verschachern, sondern auch auf die Einhaltung von qualitativen Vorgaben zu achten. Nach dem Verkauf wird Feldschlösschen-Hürlimann zur reinen Immobilienfirma. Sie soll unter dem Namen REG Real Estate Group an der Schweiz Börse kotiert bleiben.

Der Getränkebereich von Feldschlösschen setzt laut Angaben vom Frühjahr rund 1,25 Mrd. Franken um. Die gesamte Gruppe (inklusive Immobilien) beschäftigt gut 2500 Personen. Das Immobilien-Portfolio der FHH umfasst 213 Liegenschaften im Wert von 1,04 Mrd. Franken. Es soll bis 2005 auf 1,4 Mrd. Fr. erhöht werden.

Carlsberg war 1811 vom dänischen Brauer J.C. Jacobsen in Kopenhagen gegründet worden. Im Geschäftsjahr 1998/99 verkaufte die Gruppe weltweit 37 Mio.
Hektoliter Bier der Marken Carlsberg und Tuborg sowie anderer Marken.

Hinzu kamen 13,8 Mio. Hektoliter Soft Drinks. Der Konzern erzielte zuletzt einen Umsatz von 31,3 Mrd. dänische Kronen (6,3 Mrd. Franken). Der Gruppengewinn lag bei 1,16 Mrd. Kronen. Carlsberg beschäftigt weltweit 21’906 Personen.

swissinfo und Agenturen

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