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Chronologie des Arbeitskonflikts im Baugewerbe

Über acht Monate dauert der Arbeitskonflikt im Baugewerbe - der zweite seit 2002 - bereits.

Im Folgenden die wichtigsten Etappen:

Oktober 2002: Über 15’000 Bauarbeiter streiken landesweit für das Rentenalter 60 auf dem Bau. Die Streiks werden am 12. November 2002 mit der Einigung auf einen Landesmantelvertrag (LMV/GAV) mit flexiblem Altersrücktritt beigelegt.

23. Mai 2007: Die Delegierten des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) beschliessen in Delsberg, den LMV auf Ende September zu kündigen. Sie werfen den Gewerkschaften Unia und Syna mangelnde Flexibilität in der Frage der Kompensation von Ausfallstunden vor. Diese weisen den Vorwurf zurück und warnen vor Lohndumping und Verletzung der flankierenden Massnahmen bei der Personenfreizügigkeit.

16./24. Juni 2007: Die Bauarbeiter drohen mit Kampfmassnahmen für einen neuen LMV.

29. Juni 2007: Rund 3000 Bauarbeiter demonstrieren in Luzern am Rande des “Tages der Bauwirtschaft” für einen neuen LMV.

22. Aug. 2007: Baumeisterverbands-Präsident Werner Messmer fordert von den Gewerkschaften eine flexiblere Grundhaltung bei der Sozialpartnerschaft.

15. Sept. 2007: Nach der Unia rüstet sich auch die Gewerkschaft Syna für Kampfmassnahmen auf dem Bau. Die Delegierten geben grünes Licht für punktuelle Streiks und Demonstrationen.

18. Sept. 2007: Die Baumeister bieten Lohnerhöhung und andere punktuelle Massnahmen an, um den vertragslosen Zustand in ihrer Branche zu überbrücken. Die Gewerkschaften weisen das Angebot als
“Mogelpackung” zurück.

22. Sept. 2007: An einer nationalen Kundgebung demonstrieren in Zürich gut 15’000 Bauarbeiter gegen den drohenden vertragslosen Zustand im Baugewerbe.

1. Okt. 2007: Der vertragslose Zustand im Baugewerbe beginnt. In Kreuzlingen, Kanton Thurgau, und Genf kommt es zu Streik- und Protestaktionen.

3. Okt. 2007: Der Kanton Zürich senkt die Mindestlöhne für ungelernte Bauarbeiter. Die Massnahme wird von Gewerkschaften wie auch den Baumeistern scharf kritisiert.

6. Okt. 2007: Nach dem Scheitern von Verhandlungen über einen neuen LMV beschliesst die Unia-Baukonferenz Streikmassnahmen.

13. Okt. 2007: Alle NEAT-Baustellen am Gotthard werden bestreikt. In den folgenden Tagen kommt es zu Streikaktionen in Genf, Neuenburg und Bern. Die Baumeister sprechen von illegalen Blockaden.

16. Okt. 2007: Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) droht damit, sich nicht für die Fortsetzung der Personenfreizügigkeit zu engagieren, falls der vertragslose Zustand im Baugewerbe anhält.

1. Nov. 2007: In Zürich und Basel kommt es zu Warnstreiks.

5. Nov. 2007: Eine weitere Verhandlungsrunde im Baugewerbe scheitert.

8. Nov. 2007: Die Gewerkschaften gehen auf den Vorschlag der Baumeister ein, im Konflikt einen externen Vermittler einzuschalten. Sie fordern Bundesrätin Doris Leuthard auf, eine solche Vermittlung in die Wege zu leiten.

12. Nov. 2007: Jean-Luc Nordmann, ehemaliger Direktor für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), wird als Vermittler akzeptiert. Die Gewerkschaften setzen geplante Streikaktionen aus.

30. Nov./1. Dez. 2007: Die Gewerkschaften werfen den Baumeistern die Unterbrechung der Mediation vor und drohen mit neuen Streikaktionen. Die Unia droht mit einem Referendum gegen die Personenfreizügigkeit. Die Baumeister weisen die Vorwürfe zurück und sprechen von Erpressung.

7. Dez. 2007: Fortsetzung der Mediationsgespräche.

19. Dez. 2007: Baumeister und Gewerkschaften einigen sich auf die Grundzüge eines neuen LMV, der voraussichtlich auf den 1. Februar 2008 in Kraft treten soll.

24. Jan. 2008: Die Delegierten des Baumeisterverbands lehnen den
Kompromiss der Mediation mit den Gewerkschaften ab. Sie kritisieren
das vorgesehe Arbeitszeitmodell. Der vertragslose Zustand dauert
an.

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