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Coop steigt bei EPA ein

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Coop und EPA legen ihre Warenhaus-Aktivitäten zusammen. Das hat Auswirkungen auf den Detailhandelsmarkt in der ganzen Schweiz.

Mit diesem Zusammengehen wird der Detailhandel in der Schweiz immer mehr von den zwei Riesen Coop und Migros beherrscht. Coop erwirbt rückwirkend auf Februar dieses Jahres 40% des Aktienkapitals der EPA AG. Zusätzlich erhält Coop auch eine Option zur Übernahme von EPAs Mehrheit.

Coop gewinnt durch den Schulterschluss mit EPA gegenüber Migros einmal mehr an Terrain. Bereits seit einigen Jahren liegt die Wachstumsrate von Coop deutlich über jener von Migros. Im letzten Jahr erwirtschaftete der Coop-Konzern ein Umsatz-Wachstum von 4,8%, bei der Migros waren es 2,9%.

Das Vorhaben von EPA und Coop muss noch von der Wettbewerbs-Kommission (Weko) genehmigt werden. Andere Beispiele von Zusammenschlüssen sprechen aus Sicht von EPA und Coop dafür, dass die Weko diese Partnerschaft positiv beurteilen werde – dies eine Anspielung auf die Übernahme der Globus-Kette durch Migros für gut 700 Mio. Franken im Jahr 1997.

Der Globus-Konzern war damals hinter Jelmoli die Nummer 2 der Schweizer Warenhäuser. Die EPA (Einheits-Preis-AG) ist gemäss den Umsatzzahlen des Jahres 2000 heute hinter Manor und Globus das drittgrösste Warenhaus der Schweiz. Bei Jelmoli wurde in der Zwischenzeit redimensioniert.

Synergien nutzen, Namen behalten

Die Warenhäuser Coop und EPA beabsichtigen nach eigenen Angaben, die zentralen Funktionen (Beschaffung, Logistik und Service) zusammenzulegen. Die Food- und Near-Food-Abteilungen der EPA sollen in Zukunft von Coop bewirtschaftet werden.

In den beiden Läden wollen die Partner ihre jeweiligen Kräfte bündeln, so zum Beispiel Lebensmittel und Restauration (Coop), Kosmetik und Marken-Parfümerie (Impo Parfümerie) und Multimedia (Interdiscount).

Coop profitiere von der Beschaffungs-Kompetenz der EPA im Bereich Non Food und von den attraktiven Standorten. EPA solle gleichzeitig als preisattraktiver Markennamen gestärkt werden, heisst es weiter in der Mitteilung der beiden Unternehmen. Die Warenhäuser EPA bleiben demnach unter ihrem Namen weiter bestehen.

“Cleverer Zug”

Der Sprecher des Migros Genossenschaftsbunds (MGB), Urs Peter Naef, zeigte sich nicht überrascht über den Zusammenschluss Coop-EPA. Die Migros habe vor drei Jahren die Option EPA ebenfalls überprüft. Nach einer Analyse sei die Migros jedoch zum Schluss gekommen, dass die beiden Unternehmen nicht zusammen passten.

“Das Engagement von Coop ist keine grosse Überraschung”, sagte auch Maurice Calanca, Direktor Marketing der Manor AG. Es sei “ein cleverer Zug” für beide Unternehmen. Denn dieser Schritt stärke sowohl die EPA als auch Coop.

Personelle Neuausrichtung

Philipp Buhofer wird das Präsidium des paritätisch zusammengesetzten Verwaltungsrates übernehmen. Designierter Vizepräsident ist Coop-Chef Hansueli Loosli.

Christoph Clavadetscher ist nach dem Weko-Entscheid als Delegierter des Verwaltungsrates der EPA und als Geschäftsführer der EPA- und Coop-Warenhäuser vorgesehen. Er bleibt gleichzeitig Geschäftsleitungs-Mitglied von Coop.

Kathrin Boss Brawand und Agenturen

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