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Credit Suisse – Markanter Gewinnsprung

Gutes Halbjahresergebnis - Die Credit Suisse beginnt wieder zu strahlen. Keystone

Die Credit Suisse Group (CSG) hat im ersten Halbjahr 2003 einen Reingewinn von 2 Mrd. Franken erzielt.

Zur steigenden Gewinnkurve beim zweitgrössten Schweizer Finanzkonzern trugen alle Geschäftsbereiche bei.

Die Credit Suisse Group (CSG) segelt nach dem Rekordverlust von letztem Jahr wieder im Aufwind. Nachdem sie bereits im in den ersten drei Monaten des Jahres wieder schwarzen Zahlen geschrieben hatte, meldet die CSG zu Jahresmitte nochmals einen starken Gewinnsprung auf 2 Mrd. Franken.

Der Reingewinn kletterte allein im 2. Quartal um 106% auf 1,346 Mrd. Franken, nachdem er schon im 1. Quartal 652 Mio. betragen hatte.

Die Verdoppelung des Reingewinns im zweiten Quartal sei ein klares Zeichen für die Leistungsfähigkeit der Grossbank, hiess es in der CSG-Mitteilung vom Dienstag.

Knapp ein Jahr nach dem Antritt des neuen Chef-Duos Oswadl Grübel und John Mack scheint die CSG ihre alte Stärke wieder zu finden. “Wir haben das Vertrauen der Märkte wieder gewonnen und die Prfitabilität wieder hergestellt”, erklärte Grübel vor den Medien in Zürich.

Im ersten Semester des Vorjahres hatte der Konzern noch einen Verlust von 211 Mio. hinnehmen müssen.

Trendwende auch bei verwalteten Vermögen

Auch beim Zufluss von Neugeldern brachte das zweite Quartal 2003 eine Trendwende: Hier resultierte für die Gruppe ein Nettozufluss von 2,3 Mrd. Franken, nachdem es in den ersten drei Monaten noch zu einem Nettoabfluss von 3,5 Mrd. Franken gekommen war. Per Ende Juni beliefen sich die verwalteten Vermögen im Konzern auf 1234,2 Mrd. Franken nach 1160,5 Mrd. Ende März und 1195,3 Mrd. Ende 2002.

Der Bruttoertrag sank jedoch im Vergleich zur Vorjahresperiode um 9% auf 14,6 Mrd. Franken. Der Geschäftsaufwand der Gruppe ging gleichzeitig um 23% auf 10,1 Mrd. Franken zurück.

Erwartungen übertroffen

Das Ausmass des Gewinnsprungs der CSG liegt über den Erwartungen der Anlaysten, die im Schnitt von einem Quartalsgewinn von 750 Mio. ausgegangen waren.

Die Börse reagierte erfreut. Der CSG-Kurs stieg gegen den Vorabend zeitweise um 5% an und lag bei Handelsschluss mit 43,70 Franken noch 4,1% höher.

Sorgenkind Winterthur auf dem Weg nach oben

Die deutliche Steigerung zieht sich durch praktisch alle Geschäftsbereiche der CSG hindurch. Das zur Credit Suisse Financial Services (CSFS) gehörende Versicherungsgeschäft der Winterthur zeigte sich nach Stellenabbau und massiven Kostensenkungen und deutlich verbessertem Finanzergebnis wieder erstarkt.

Im Leben-Bereich resultierte nach dem Vorjahresverlust von 412 Mio. Franken ein Gewinn von 228 Mio. Franken. Die Bruttoprämien reduzierten sich allerdings um drei Prozent auf rund zehn Milliarden Franken.

Mit dem Gewinn von 194 Mio. Franken (Vorjahr: 652 Mio. Franken Verlust) zeigte sich auch der Nichtleben-Bereich robuster. Laut Mitteilung war dies auch Resultat von umfassenden Prämienerhöhungen.

Der auch zur CSFS gehörende Bereich Private Banking erzielte einen
Halbjahres-Gewinn von 840 Mio. Im Retailbanking wurden 281 Mio. Franken erwirtschaftet.

Auch CSFB wieder auf dem Vormarsch

Deutlich verbesserte sich auch das Ergebnis der Credit Suisse First Boston
(CSFB) unter CSG-Co-Chef John Mack. Der Halbjahres-Gewinn belief sich auf 457 Mio. Dollar, nachdem im Vorjahr die Gewinnschwelle nur knapp erreicht worden war. Gründe seien höhere Bruttoerträge sowie die weiterhin strikte Kostenkontrolle, hiess es.

Bei der CSFB waren in den vergangenen zwei Jahren über 6000 Stellen gestrichen worden.

Solide Profitabilität erwartet

Für das Gesamtjahr rechnet die CSG weiterhin mit einer soliden Profitabilität. Die Gruppe geht nach eigenen Angaben trotz eines erwarteten saisonal schwächeren dritten Quartals im Private Banking von einer anhaltenden Ertragsstärke in der Bankbranche sowie von verbesserten technischen Ergebnissen in den Versicherungssegmenten aus.

swissinfo und Agenturen

Umsatz 1. Halbjahr 2003: 14,573 Mrd.

Betriebsaufwand: 10,091 Mrd.

Reingewinn: 1,998 Mrd.

2002 hatte die CSG einen Rekordverlust von 3,3 Mrd. Franken erlitten.

Gründe: Schlechter Börsengang und “aussergewöhnliche Ereignisse”.

Die CSG hat seit 2001 die Streichung von 2550 Stellen in der Schweiz angekündigt, davon 1250 im laufenden Jahr.

Die CSG-Tochter Credit Suisse First Boston (CSFB) wurde in den USA beschuldigt, sich im Zusammenhang mit Börsengängen (IPO) Vorteile verschafft zu haben.

Die CSG ist die weltweite Nummer 25 unter den Banken.

Sie beschäftigt rund 78’000 Mitarbeitende.

Experten gehen davon aus, dass 20’000 der total 106’000 Stellen bei Schweizer Banken in den nächsten 3 Jahren verschwinden.

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